Die große Premiere des Eröffnungsfilms „Das schwarze Quadrat“ beginnt an diesem Tag um 19 Uhr, davor läuft der Kurzfilm „Bananeninsel“. Festivalleiter Thorsten Schaumann hält sich an die unausgesprochene legere Kleidungsregel, man könnte sogar sagen, er ist der Anführer der Coole-Klamotten-Gang: Auf dem Kopf, nur halb über den Ohren, trägt er eine burgunderfarbene Strickmütze, seine runde, goldschimmernde Chrombrille und der grüne Parka mit Stickern auf den Ärmeln komplettieren seinen Look. Er schwört die um ihn herum stehenden Menschen auf die gleich beginnende Eröffnung ein. Dabei erklärt er den Schauspielern und Regisseuren, wo sie gleich vor das Kinopublikum treten sollen und wie sie von einem Veranstaltungsort zum anderen kommen. Eröffnet wird gleich mehrfach, zeitversetzt in beiden Kinos und in mehreren Kinosälen. Vermutlich nur in Hof kann der Festivalchef eine Viertelstunde vor Anpfiff seine Mannschaft einweisen. Mit einem Zettel in der Hand fuchtelt Schaumann um sich, will, dass noch mal alle eng zusammen kommen, umarmt hinzukommende Schauspieler und wirkt dabei gelöst und doch fokussiert. Jetzt ist der Moment, für den er die vergangenen Monate gearbeitet hat. Im Saal selbst schwört er seine Filmgemeinde ein. Hier will er, dass die Menschen im Publikum schreien, jubeln, sich freuen. Der Animateur Schaumann gibt alles. Und doch müssen sich die Kinobesucher nicht mit langwierigen, bedeutungsschwangeren Reden rumschlagen. Brav bedankt er sich bei seinen Mitarbeitern und gibt ab an die Stars, die neben der Leinwand warten, auf der sie gleich zu sehen sind. Auch sie wirken gelöst, die Hofer Atmosphäre macht’s möglich. Die wahren Gewinner sind die Kinobesucher. Sie können sich unaufgeregt dem widmen, wofür sie hier sind: dem Film.