Hofer Maxplatz Bei „Markt aktiv“ beginnt die Saison

Seit 2005 mietfrei im Gebäude eines Hofer Unternehmers untergebracht: die Samstagsgastro „Markt aktiv“ am Maxplatz. Foto: /cp

Kühle Wettervorhersage hin oder her: Am Samstag beginnt die Saison in Hofs einzigem Pop-Up-Biergarten – mit Wärscht, Bier und vielen bekannten Gesichtern. Die Chefin, die alle zusammentrommelt, weiß, was bei wem zieht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Renner sei immer das Prosecco-Gedeck mit Crostinis: „An einem guten Tag kann es schon sein, dass wir ein Dutzend davon ausgeben“, sagt Ingrid Petzny. 30 Paar Wärscht, 20 Teller Suppe, zehn Portionen des Tagesgerichts und ein paar Seidla Hofer Bier dazu: An einem Samstag mit schönem Wetter brummt die kleine Küche in dem schmalen Gebäude am Hofer Maxplatz. Das tut sie seit mehr als 15 Jahren, als die Enthusiasten von „Markt aktiv“ aus dem Zelt, das sie bis dato immer aufgestellt hatten, mietfrei ins Gebäude eines Hofer Unternehmers einziehen durften. Und auch in diesem Jahr wollen sie wieder viel kochen, backen und ausschenken – um den samstäglichen Wochenmarkt am Maxplatz noch ein Stück lebendiger zu machen.

15 Mitstreiter hat Ingrid Petzny auf ihrer Telefonliste stehen, etwa acht davon sind da an einem normalen Samstagvormittag. Zwar gibt es drinnen im grün gestrichenen Gebäude auch Sitzplätze, doch das meiste geht freilich draußen: In Hofs einzigem Pop-up-Biergarten trotzen die Gäste oft auch dem ärgsten Hofer Wetter. „Aber es stimmt schon: Wir sind einfach wetterabhängig. Meine Einkaufsliste für Samstag mache ich mittwochs nach dem Blick auf den Wetterbericht“, sagt Ingrid Petzny. Und von der anderen Sache – Corona, Kontrollen, Einschränkungen – lasse man sich jetzt auch nicht mehr die Laune verderben. „Man hat sich an viel gewöhnt in den vergangenen beiden Jahren.“ Und in denen zuvor.

Ingrid Petzny ist 81 Jahre alt. „Aber das steht halt auf dem Papier. Stillhalten konnte ich noch nie.“ 2003 gehörte sie (neben Namen wie Kern, Niederwald und Weidner) zu jenen, die irgendwas machen wollten zur Belebung des Wochenmarkts. Damals war sie zusätzlich noch die Vorsitzende des Hofer Hausfrauenbunds, hatte also auch Zugriff auf einige hemdsärmelige Helferinnen. Anfangs bewirtete man die Gäste im Zelt, Hähnchenbrater Max Hertel stellte eine Kücheneinrichtung zur Verfügung, 2005 dann konnte man ins aktuelle Gebäude einziehen (das man 2006 erweitert hat). Der Rest ist Geschichte: „Markt aktiv“ ist ein beliebter Treffpunkt für ein Schwätzchen oder eine kleine Pause beim Einkaufen auf dem Wochenmarkt. Dafür sorgen das hausgemachte Essen und die unprätentiöse Art der Akteure. Und die Speisekarte natürlich.

Spargel, Erdbeerkuchen, Kürbissuppe: „Zu unseren Alleinstellungsmerkmalen gehören die saisonalen Produkte“, sagt Ingrid Petzny. Dass nicht immer alles verfügbar ist, dass es immer auch nur eine begrenzte Anzahl an Portionen gibt, das gehöre zum Konzept. „Wir könnten ja auch Gerichte, die übrig bleiben, nicht eine Woche lang bis zum nächsten Mal einfrieren“, sagt Petzny. So wird frisch gekocht, so wird genau geplant – und überlegt, was auf den Tisch kommt. Und im Zweifelsfall gibt’s nach Dienstschluss Restla-Essen für die Helfer. So ähnlich wird nach Saisonschluss auch mit dem Trinkgeld verfahren.

Was die Gäste an Trinkgeld geben, sammelt Ingrid Petzny, im Herbst beim Abschlussessen bekommt jeder Helfer einen kleinen Umschlag. „Einen symbolischen“, betont Petzny. „Wir sind alle ehrenamtlich im Einsatz – das heißt, es gibt wirklich keine Bezahlung“, erklärt sie. Viele der Helfer halten ihr seit Jahren die Stange, und irgendwie ist man auch miteinander gealtert: „Wir sind so gut wie alle zwischen 60 und 80. Jüngere finden sich kaum.“

Aber das sei nicht zwingend ein Problem, betont sie schmunzelnd: „Ich bin ja auch mit 65 noch mal durchgestartet.“ So sei das Ziel, den Treffpunkt weiterhin in dem Rahmen anzubieten und zu bespielen, den die Hofer kennen – und als weiteres Marktangebot lieb gewonnen haben. Ob mit Prosecco-Gedeck oder den wechselnden Suppen und Tagesgerichten.

Autor

Bilder