Hofer Symphoniker Checker Tobi checkt die Symphoniker

Immer in Erklärpose: Tobias Krell, alias Checker-Tobi, nimmt sich am 4. Februar nächsten Jahres die Hofer Symphoniker vor. Foto: dpa

Die Spielzeit 2023/24 des Hofer Orchesters ist internationaler denn je. Musik und Musiker stammen aus vielen Ländern und Zeiten. Dieser Zuschnitt funktioniert schon jetzt. Ganz spannend aber wird es für die jungen Besucher: Checker Tobi hat ihnen einiges zu erklären.

 
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Kunst ist ein hartes Geschäft. Vor Schönheit schimmernd sind schon manche Bühnen und Orchester sich ihrer Vergänglichkeit unter Schmerzen bewusst geworden. Kunst = Verkaufe mit Anspruch. Zumindest ist das ein überlebenswichtiger Aspekt. Das beherzigen die Hofer Symphoniker auch in ihrer Spielzeit 2023/24. „Das Programm dient nicht meiner intellektuellen Befriedigung“, sagt Intendantin Cora Bethke. Das ist vielleicht nicht die ganze Wahrheit, interessant ist es gleichwohl, was da zu hören sein wird im Festsaal der Freiheitshalle.

Neues finden, Bekanntes bieten – und es einmal krachen lassen. „Checker Tobi checkt die Hofer Symphoniker“ und zwar am 4. Februar 2024 im Großen Haus der Freiheitshalle. Das mag dem symphonisch veranlagten Menschen weniger sagen, aber das Erklärgenie Tobias Krell aus Fernsehen und Kino hat schon manchem Pimpf die Welt erklärt. In Hof dürfen sich die Kinder diesmal auf ganze drei Kinderkonzerte freuen. Auch das ist neu. „Mehr Regelmäßigkeit“ will Bethke ihnen angedeihen lassen, sie sollen sich ans ach so ernste klassische Fach gewöhnen – und sehen, dass man da auch gerne mal lächelt.

Allzu viel Gewöhnung schadet anderseits. Langeweile wird schnell daraus. Symphoniker-Chefin Bethke baut vor und lässt es internationaler denn je angehen, zeitgenössischer. Sicher: Auch Beethovens Neunte, Mozart, Haydn, Richard Strauss, Brahms und der Bolero gehören auch zur Spielzeit. Das Stammpublikum macht 59 Prozent der Besucher aus, die will keiner verprellen – aber jeder will sie behalten. Das funktioniert aber auch über Neugierde. Der syrische Klarinettist Kinan Azmeh (Jahrgang 1976) wird seine „Suite for Improvisor and Orchestra“ selbst spielen, Jonian Ilias Kadesha, Geiger mit griechisch-albanischen Wurzeln, wird Mozarts Violinkonzert in A-Dur spielen und der Israeli Vadim Gluzman das Violinkonzert Nummer 1 „Distant Light“ des Zeitgenossen Peteris Vasks. Am Pult stehen neue Namen wie der von Tianyi Lu oder Jonathan Bluxham; gesetzt bleibt Hermann Bäumer als Conductor in Residence der Symphoniker, und sich zu etablieren scheint sich der Belgier Martijn Dendievel.

Das Hofer Orchester hat mit der aktuellen Spielzeit mit ähnlich weit gefasstem Zuschnitt schon Erfolg. Bislang sind die Konzerte mit 86 Prozent bestens besucht; der Katzenjammer nach Corona andernorts ist in Hof nicht zu hören. Mit der Ausweitung der bisher ausverkauften Kammerkonzerte in der Klangmanufaktur und in der Hospitalkirche scheinen die Symphoniker ebenfalls auf gutem Weg. Gleich viermal stehen die Nachgespräche an, in denen Besucher nach dem Konzert mit Dirigentinnen und Solisten plaudern können.

„Neue Aspekte“ hat Sparkassenchef Andreas Pöhlmann wohlwollend im Programm entdeckt. Er sitzt nicht von ungefähr in der Pressekonferenz, mit 30 000 Euro ist sein Haus der große Sponsor der Symphoniker. Kunst ist eben doch oft Verkaufe mit Anspruch.

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