Es muss ein rauschender Abend gewesen sein, am Freitag bei den Schlossfestspielen auf Sankt Emmeram, der Regensburger Residenz der Fürsten von Thurn und Taxis. Der Veranstalter hatte keine geringere eingeladen als die Operndiva mit dem wohl derzeit bekanntesten Namen im ganzen Operngeschäft: die russischstämmige, jedoch bereits sei langer Zeit in Wien lebende Anna Netrebko und ihren Gatten Yusif Eyvazov, als Tenor ebenfalls unterwegs auf den großen Bühnen, gleich mit. Donizetti, Verdi, Gounod, Tschaikowsky – während sich das Sängerehepaar durch ein Programm aus beliebten und technisch anspruchsvollen Arien sang, lieferten die orchestrale Begleitung dazu: die Hofer Symphoniker. Das Konzert vor 3000 Besucherinnen und Besuchern hätte für alle Beteiligten zu einem Triumphzug werden können, wären da nicht die Protestierenden vor dem Schloss gewesen, deren Vorwürfe gegen Netrebko die künstlerische Leistung ins Hintertreffen geraten ließen.