In Kulmbach nachgewiesen Die Virusmutante ist angekommen

Die sogenannte Sequenzierung, bei der Virus-Mutationen festgestellt werden Foto: dpa/Andreas Arnold

Zwei Fälle der britischen Variante des Coronavirus hat as Landratsamt jetzt bestätigt. Grund zur Beunruhig bestehe aber nicht, sagt die Chefin des Gesundheitsamts.

 
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Kulmbach - Nun ist die als besonders ansteckend gelte britische Mutation des Coronavirus nach Fällen unter anderem im Landkreis Bayreuth auch im Landkreis Kulmbach angekommen Das Gesundheitsamt Kulmbach hat, wie die Behörde am Donnerstagnachmittag bekannt gab, inzwischen in zwei Fällen die Bestätigung, dass Infizierte die britische Mutationsvariante B1.1.7 in sich tragen. In einem Fall soll es sich um eine Mitarbeiterin der Klinikum Bayreuth GmbH handeln. Der zweite Fall soll einen Kulmbacher betreffen, der beruflich in Baden-Württemberg unterwegs gewesen war und während der Dienstreise Symptome verspürt hatte.

Die sogenannten Sequenzierungen zum Nachweis der Mutation seien durch die Kreisverwaltungsbehörde Bayreuth beziehungsweise durch einen niedergelassenen Arzt veranlasst worden, teilt das Landratsamt mit: „Nachdem zunächst ein Screening den Verdacht auf das Vorliegen einer Mutation erbrachte, erfolgte in einem zweiten Schritt die vollständige Aufgliederung des gesamten Erbguts des Erregers. Diese bestätigte, dass es sich in beiden Fällen um die britische Mutationsvariante B1.1.7 handelt.“

Die Sequenzierungen, die das Gesundheitsamt Kulmbach von sich aus in Auftrag gegeben hatte, um zu prüfen, ob die britische Virus-Variante auch im Landkreis Kulmbach vorkommt, seien alle negativ verlaufen. Umso mehr reagieren die Behörden nun sehr vorsichtig, vor allem was den Fall des aus Baden-Württemberg zurückgekehrten Mannes angeht.

Seit dem 23. Januar bereits befindet sich die Frau, die Mitarbeiterin der Klinikum Bayreuth GmbH sein soll, bereits im Kulmbacher Klinikum. Offiziell bestätigt das Kulmbacher Landratsamt, dass es sich um eine Person handle, „die in Bezug zu den beiden von Ausbrüchen betroffenen Bayreuther Klinken steht“. Wie berichtet mussten sowohl das Bayreuther Klinikum als auch die Hohe Warte zwischenzeitlich sogar geschlossen werden, weil dort in mehreren Fällen das britische Virus nachgewiesen worden war und zahlreiche Mitarbeiter wie auch Patienten mit Corona infiziert waren.

Die Frau ist schwer erkrankt. Bereits seit ihrer Einweisung ins Kulmbacher Klinikum befindet sie sich in intensivmedizinscher Behandlung. Das, so wird berichtet, sei trotz der Tragik des Falls auch beruhigend. Denn die Patientin sei, als sie als bereits bekannt Covid-positive Person nach Kulmbach kam, unmittelbar nach ihrer Aufnahme in ein Einzelzimmer auf der Intensivstation verlegt worden. „Dort wird sie bis heute intensiv betreut“, informiert das Landratsamt.

Auf der Intensivstation für die Covid-Patienten herrschten strenge Hygienevorschriften. Kontakte zu anderen Personen könnten ausgeschlossen werden. Aufgrund der Entwicklung in Bayreuth habe das Gesundheitsamt aus Vorsorgegründen auch bei anderen Patienten dieser Covid-Station Abstriche zur Analyse auf die Virus-Mutation veranlasst. Die bei Mitarbeitern und Patienten auf der normalen Covid-Station stichpunktartig durchgeführten Mutationsuntersuchungen seien bisher negativ ausgefallen. Auch das Gesundheitsamt Kulmbach habe bereits mehrere Proben an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gesandt, um diese auf Vorliegen einer Mutation überprüfen zu lassen. Bisher seien bei keiner dieser Proben Mutationen nachgewiesen worden.

„Das Klinikum Kulmbach verfolgt seit Beginn der Pandemie ein konsequentes Hygienekonzept. Alle denkbaren Schutzmaßnahmen sind ergriffen. In diesem Rahmen finden auch regelmäßig Reihentestungen der Klinikums-Mitarbeiter vorrangig in allen Risikobereichen statt. Aktuell werden alle Mitarbeiter der Covid-Stationen mittels PCR-Testung mehrmals die Woche getestet“, erklärt die Geschäftsführerin des Klinikums Kulmbach, Brigitte Angermann.

Bei dem Mann, dessen Test ebenfalls den Nachweis der Briten-Variante ergeben hat, ist die Sachlage komplizierter. Anders als die Bayreuther Klinikmitarbeiterin muss er nicht im Krankenhaus behandelt werden. Er ist, wie das Amt berichtet, zu Hause isoliert und wird vom Gesundheitsamt engmaschig betreut. Das Landratsamt teilt zum Infektionsweg in diesem Fall nur wenig mit: „Ein Bezug zu den Bayreuther Fällen besteht nicht. Die Testabnahme erfolgte in Baden-Württemberg.“ Aus Behördenkreisen wird berichtet, dass es Kontaktpersonen gebe. Diese seien auch bekannt und in Quarantäne. Auch deren Abstriche werden nun zur Sequenzierung geschickt. Wie sich der Mann angesteckt haben könnte wissen die Gesundheitsbehörden nicht.

Unter Fachleuten herrscht die Meinung, dass diesem Fall besondere Aufmerksamkeit gelten sollte. Die Gefahr, dass durch Kontakte die Virus-Mutante verbreitet worden sein könnte, sei durchaus gegeben, heißt es. Ein Mediziner, der lieber ungenannt bleiben möchte, sagte gegenüber der Frankenpost, er habe das Gefühl, dass die Mutanten schon länger unterwegs sein könnten. Das heftige Ausbruchsgeschehen ab dem späten Herbst spreche dafür.

„Es besteht kein Grund zur Beunruhigung“, betont die Leiterin des Staatlichen Gesundheitsamts, Dr. Camelia Fiedler zur aktuellen Lage. Wer sich an die Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel Kontaktreduzierung, Abstandsgebot, Händehygiene, Lüften und konsequentes Maskentragen hält, schütze sich auch gegen die veränderten Corona-Virusvarianten. „Denn die Übertragungswege bleiben die gleichen“, macht Camelia Fiedler deutlich. Auswirkungen im Umgang mit diesem neuen Virus wird es aber dennoch geben. Das Kontaktpersonenmanagement werde angepasst, kündigte die Amtsärztin an. Insbesondere gelte bei einem Kontakt zu einer neuen Corona Virusvariante eine generelle 14-tägige Quarantäne, die auch bei einem negativen Testergebnis nicht verkürzt werden kann.

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