Auf der Intensivstation für die Covid-Patienten herrschten strenge Hygienevorschriften. Kontakte zu anderen Personen könnten ausgeschlossen werden. Aufgrund der Entwicklung in Bayreuth habe das Gesundheitsamt aus Vorsorgegründen auch bei anderen Patienten dieser Covid-Station Abstriche zur Analyse auf die Virus-Mutation veranlasst. Die bei Mitarbeitern und Patienten auf der normalen Covid-Station stichpunktartig durchgeführten Mutationsuntersuchungen seien bisher negativ ausgefallen. Auch das Gesundheitsamt Kulmbach habe bereits mehrere Proben an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gesandt, um diese auf Vorliegen einer Mutation überprüfen zu lassen. Bisher seien bei keiner dieser Proben Mutationen nachgewiesen worden.
„Das Klinikum Kulmbach verfolgt seit Beginn der Pandemie ein konsequentes Hygienekonzept. Alle denkbaren Schutzmaßnahmen sind ergriffen. In diesem Rahmen finden auch regelmäßig Reihentestungen der Klinikums-Mitarbeiter vorrangig in allen Risikobereichen statt. Aktuell werden alle Mitarbeiter der Covid-Stationen mittels PCR-Testung mehrmals die Woche getestet“, erklärt die Geschäftsführerin des Klinikums Kulmbach, Brigitte Angermann.
Bei dem Mann, dessen Test ebenfalls den Nachweis der Briten-Variante ergeben hat, ist die Sachlage komplizierter. Anders als die Bayreuther Klinikmitarbeiterin muss er nicht im Krankenhaus behandelt werden. Er ist, wie das Amt berichtet, zu Hause isoliert und wird vom Gesundheitsamt engmaschig betreut. Das Landratsamt teilt zum Infektionsweg in diesem Fall nur wenig mit: „Ein Bezug zu den Bayreuther Fällen besteht nicht. Die Testabnahme erfolgte in Baden-Württemberg.“ Aus Behördenkreisen wird berichtet, dass es Kontaktpersonen gebe. Diese seien auch bekannt und in Quarantäne. Auch deren Abstriche werden nun zur Sequenzierung geschickt. Wie sich der Mann angesteckt haben könnte wissen die Gesundheitsbehörden nicht.
Unter Fachleuten herrscht die Meinung, dass diesem Fall besondere Aufmerksamkeit gelten sollte. Die Gefahr, dass durch Kontakte die Virus-Mutante verbreitet worden sein könnte, sei durchaus gegeben, heißt es. Ein Mediziner, der lieber ungenannt bleiben möchte, sagte gegenüber der Frankenpost, er habe das Gefühl, dass die Mutanten schon länger unterwegs sein könnten. Das heftige Ausbruchsgeschehen ab dem späten Herbst spreche dafür.
„Es besteht kein Grund zur Beunruhigung“, betont die Leiterin des Staatlichen Gesundheitsamts, Dr. Camelia Fiedler zur aktuellen Lage. Wer sich an die Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel Kontaktreduzierung, Abstandsgebot, Händehygiene, Lüften und konsequentes Maskentragen hält, schütze sich auch gegen die veränderten Corona-Virusvarianten. „Denn die Übertragungswege bleiben die gleichen“, macht Camelia Fiedler deutlich. Auswirkungen im Umgang mit diesem neuen Virus wird es aber dennoch geben. Das Kontaktpersonenmanagement werde angepasst, kündigte die Amtsärztin an. Insbesondere gelte bei einem Kontakt zu einer neuen Corona Virusvariante eine generelle 14-tägige Quarantäne, die auch bei einem negativen Testergebnis nicht verkürzt werden kann.