In Kulmbacher Altenheimen Vogel-Futterstationen als Erinnerungshilfen

red

Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz spendiert mehreren Altenheimen im Raum Kulmbach Futterstationen. Die Macher erhoffen sich davon, dass bei den Senioren auf diese Art Erinnerungen wach werden.

 
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Thomas Kappauf, Mitarbeiter der LBV-Umweltstation „Lindenhof“ in Bayreuth (links) und Heimbewohner Manfred Rafelt legen letzte Hand an: Ab sofort ist an der Futterstation im Mainleuser Stift der Tisch für viele Gartenvögel gedeckt Foto: LBV

Ein bisschen kahl ist die Grünanlage rund um das Mainleuser Stift noch. Aber ringsum liegen Gärten, und die Vögel, die dort heimisch sind, haben es längst herausbekommen, dass der eine oder andere Hausbewohner am kleinen Futterhäuschen vor dem Fenster besondere Leckereien zu bieten hat. So werden sich Amsel, Meise und Spatz sicher auch nicht lange bitten lassen, sich am neuen „Super-Buffet“ - gut einsehbar vom Speisesaal aus - zu bedienen.

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Dass dort seit wenigen Tagen eine große Vogelfutter-Station steht, ist einer Aktion des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) zu verdanken. Die Aktion „Alle Vögel sind schon da“ gibt es seit Ende 2017. Mittlerweile beteiligen sich bereits mehr als 130 Seniorenheime daran. „Es geht dabei darum, dass der LBV in Seniorenheimen Futterstationen aufbaut, um Naturbeobachtung zu ermöglichen und damit das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern“, erläutert Kathrin Lichtenauer von der Landesgeschäftsstelle des LBV in Hilpoltstein, die für das Projekt verantwortlich zeichnet. „Es werden aber nicht nur Vogelhäuschen aufgehängt, sondern wir stellen umfangreiche und zum Teil selbst entwickelte Materialien wie Spiele oder Bücher, um das Beschäftigungsangebot zu bereichern und das Thema in den Heimen lebendig zu halten.“

In vielen Pflegeeinrichtungen seien die Bewohner aufgrund von Einschränkungen nicht mehr in der Lage, selbstständig in der Natur unterwegs zu sein. Mit der Möglichkeit, die Vögel an der Futterstation zu beobachten, bringe man sein Stückchen Natur gewissermaßen direkt ans Fenster.

Drei Jahre lang wurde das Projekt von der Katholischen Universität Eichstätt/Ingolstadt wissenschaftlich begleitet. Finanziell ermöglicht wird es durch die Förderung von Pflegekassen (derzeit die AOK Bayern, die Knappschaft und die SVLFG) und der LBV-Stiftung Bayerisches-Naturerbe. Unterstützt wird das Projekt im Raum Kulmbach von der LBV-Kreisgruppe.

Bereits seit 2020 nimmt das Heiner-Stenglein-Seniorenwohnheim in Kulmbach an dem Projekt teil. In diesem Winter sollen sechs weitere Einrichtungen im Raum Kulmbach folgen. Vor wenigen Tagen war Thomas Kappauf, Mitarbeiter der LBV-Umweltstation „Lindenhof“ in Bayreuth, zu Gast im Mainleuser Stift. In einem kurzen Vortrag stellte er den Heimbewohnern die Vögel vor, die in unseren Gärten am häufigsten zu beobachten sind.

Die Amsel gehört dazu, ebenso wie Kohl- oder Blaumeise, aber auch der Buntspecht oder der Kleiber. An der großen Futterstation direkt an der Terrasse vor dem Speisesaal, die sowohl Körner- als auch Fettfutter bereithält, wird sich bald zeigen, welche gefiederten Gäste das Angebot annehmen. In den nächsten Wochen wird der LBV noch im Dr.-Julius-Flierl-Seniorenheim in Marktleugast, in der Karl-Herold-Seniorenwohnanlage und im „Mainpark“ in Kulmbach, im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Marien in Stadsteinach und im Haus „Rosengarten“ in Neuenmarkt zu Gast sein. Auch dort werden Futterstationen aufgestellt. Auch dort werden die Bewohner dann nicht nur die Vögel beobachten können, sondern auch beim Befüllen der Futterstationen helfen und miteinander ins Gespräch kommen – und damit vielleicht Erinnerungen an früher wieder wach werden lassen.