Weiter erinnerte Weigel an vier Städtepartnerschaften, die die Jubilarin pflegte und die Marktredwitz zur europäischen Stadt machten. Energisch und erfolgreich setzte sie sich mit der Euregio Egrensis schon bald nach der Grenzöffnung für gute Beziehungen nach Tschechien ein. Dazu kamen ihr Engagement für die Lebenshilfe sowie im bayerischen und deutschen Städtetag.
Aktiv über Landes- und Parteigrenzen
Bundestagsabgeordneter Hans-Peter Friedrich wandte sich an die Alt-Oberbürgermeisterin: „Die Politik braucht wieder mehr Typen wie Sie.“ Er bescheinigte der Jubilarin, dass sie nicht nur für das Wohl der Stadt Marktredwitz, sondern auch für das der Region gearbeitet habe. Und das über Landes- und Parteigrenzen hinweg.
Bundestagsabgeordneter Jörg Nürnberger freute sich, dass Seelbinder schon früh die Bedeutung der Beziehungen nach Osten als Garant des Friedens erkannt und gepflegt habe. Wenn sie etwas wollte, kam man schlecht an der damaligen Oberbürgermeisterin vorbei, schmunzelte Nürnberger und sprach die Glückwünsche aller vertretenen SPD-Organisationen aus.
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz bescheinigte Seelbinder, dass sie bei ihrer Arbeit für die ganze Region immer über den Tellerrand hinausblickte. Mit langem Atem und Beharrlichkeit sei sie fast immer zum Ziel gekommen, wobei sie Rekorde eingeheimst habe. Nach ihrer Wahl zur ersten Oberbürgermeisterin Bayerns habe sie mit einer Amtszeit von fast 25 Jahren einen weiteren Rekord als dienstälteste Oberbürgermeisterin aufgestellt. „Als Vorreiterin machte sie anderen Frauen Mut, in frühere Männerdomänen vorzustoßen“, betonte Piwernetz.
Landrat Peter Berek erinnerte an 30 Jahre Tätigkeit Seelbinders als Kreisrätin. Erst im vergangenen Jahr übernahm sie noch den Ausschuss für soziale Gerechtigkeit im Landkreis. Der Landkreis Wunsiedel zeichnete sie für ihre Verdienste mit der Ehrenmedaille in Gold aus. Und mit der Euregio Egrensis habe sie gute Verbindungen über die Landesgrenze nach Tschechien gepflegt.
Gauweiler: „Ich bin ein großer Fan“
„Ich bin ein großer Fan von Birgit Seelbinder,“ bekannte der CSU-Politiker Peter Gauweiler. Alle Politik müsse zu Problemlösungen führen, sagte er und erinnerte an das rote Kleid, das die Jubilarin bei öffentlichen Veranstaltungen oder Treffen getragen hatte. Viel erreicht habe Seelbinder auch nach der Aufarbeitung des damals größten Umweltskandals in der Chemischen Fabrik und dem sich anschließenden Bau des Kösseine-Einkaufszentrums.
„Es war eine spannende, arbeitsreiche, aber auch schöne Zeit“, blickte Seelbinder zurück auf ihre fast zweieinhalb Jahrzehnte auf dem Chefsessel im Marktredwitzer Rathaus. Sie bedankte sich für die Glückwünsche und bei allen, die sie unterstützt haben.
In ihrem Rückblick erinnerte Seelbinder an den Bau des KEC nach der Entsorgung der Chemischen Fabrik, an die Entstehung der A 93 und an die Ausweisung der Rathaushütte mit dem Bau des Ost-West-Kompetenzzentrums. Weiter nannte sie unter anderem den Ausbau des Klinikums, die grenzübergreifende Landesgartenschau und den Aufbau der Städtepartnerschaften. „Wir haben versucht, mit einem Minimum das Maximum zu erreichen,“ blickte die Alt-Oberbürgermeisterin zurück.
Blumen und stehende Ovationen
Mit stehenden Ovationen würdigte das Publikum die Ehrenbürgerin, als Weigel seiner Vorgängerin einen großen Blumenstrauß überreichte.
Bevor es zum gemütlichen Teil überging, gratulierte der Jubilarin noch eine Abordnung der Dörflaser Faschingsgilde mit Faschingspräsidenten Benjamin Schenk und dem Prinzenpaar an der Spitze. Tanzmariechen Klara Förster, die sich bereits für die Teilnahme an der Süddeutschen Meisterschaft qualifiziert hat, bot einen Ausschnitt aus ihrem Gardetanz.
Für die Umrahmung sorgten das Klarinetten-Quartett sowie Miriam Weiher und Anna Haberkorn von der Musikschule unter der Leitung von Erwin Jahreis.