In Münchberg Neutex stellt Produktion ein

Die Produktion bei der Neutex in Münchberg wird zum Ende des ersten Quartals 2024 eingestellt. Foto: /Patrick Findeiß

Die Hoftex Group schließt einen Unternehmensteil in Münchberg. Das betrifft 90 Arbeitsplätze. Das sind die Gründe.

 
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Soll er nun etwas sagen oder lieber doch nicht? Da ist sich Joseph Wheeler, einer der beiden Neutex-Geschäftsführer, offenbar auch nicht so sicher. Nach einigem Hin und Her sagt er dann doch lieber nichts – und verweist auf die Pressemitteilung.

Und in der ist zu lesen: Die Hoftex Group stellt die Gewebeproduktion des Unternehmensteils Neutex am Standort Münchberg ein. Das habe der Vorstand der Hoftex Group zusammen mit der Geschäftsführung des auf Heimtextilien fokussierten Geschäftsbereichs Neutex und nach Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen. Die Gewebeproduktion soll Ende des ersten Quartals 2024 an der Kulmbacher Straße eingestellt werden. Davon sind 90 von 180 Arbeitsplätzen dieses Geschäftsbereichs betroffen. Die Produktentwicklung soll weiter in Münchberg betrieben werden; auch der Vertrieb läuft über diesen Standort. Ebenso bleibe die rumänische Tochtergesellschaft SC Textor S.A. als Konfektionsbetrieb erhalten. Die Stoffe, die zuvor in der Produktion in Münchberg hergestellt wurden, werden künftig über Drittanbieter bezogen, heißt es in der Mitteilung weiter. Auf die beiden weiteren Geschäftsbereiche der Hoftex Group, die auf technische Textilprodukte und Vliesstoffe fokussierte Tenowo und die Hoftex, die gefärbte Garne und Zwirne produziert, habe diese Entscheidung keine Auswirkungen.

Zur Begründung für die Schließung schreibt das Unternehmen: „Neutex ist von einem allgemein rückläufigen Markt für Heimtextilien, anhaltendem Preisdruck durch ausländische Produzenten und signifikanten Kostensteigerungen insbesondere bei Energie betroffen, wodurch eine kostendeckende vollstufige Produktion in Deutschland nicht mehr darstellbar ist, sodass der Schritt zur Schließung der Gewebeproduktion in Münchberg notwendig wird.“ Künftig werde der Geschäftsbereich Neutex den Fokus auf das wachsende Segment der Maßkonfektion von Heimtextilien und Sonnenschutzlösungen richten, die von Kunden individuell konfiguriert werden können.

Gleichzeitig mit der schlechten Nachricht für die 90 betroffenen Beschäftigten in Münchberg meldet die Hoftex Group, die Geschäftsprognose für das laufende Jahr nach unten zu korrigieren. Das im Geschäftsbericht 2022 der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2023 prognostizierte EBITDA (Gewinn vor Abzug der Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von zwölf bis 14 Millionen Euro werde nach aktueller Einschätzung nicht erreicht. Zurückzuführen sei dies insbesondere auf die Teilschließung sowie die unter den Erwartungen liegende Geschäftsentwicklung von Neutex. Der Vorstand erwartet für das Geschäftsjahr 2023 nunmehr ein EBITDA von acht bis zehn Millionen Euro bei einem Konzernumsatz von rund 160 Millionen Euro. Ursprünglich hatte man mit rund 180 Millionen Euro gerechnet.

Die Hoftex Group AG (vormals Textilgruppe Hof AG) mit Hauptsitz in Hof fungiert nach eigener Auskunft als Finanzholding einer mittelständisch strukturierten Gruppe von Unternehmen. Die Gruppe erzielte 2022 einen Konzernumsatz von 153,8 Millionen Euro. Derzeit beschäftigt die Gruppe weltweit rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hauptaktivitäten der Gruppe sind die Herstellung von Farbgarnen, die Erzeugung von Roh- und Buntgeweben sowie von Dekostoffen und die Produktion von Vliesstoffen für technische Anwendungen und die Bekleidungsindustrie.

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