Eintritt kostet der Gemeindetag natürlich auch nicht. Und damit sich die Menschen auch verstehen, werden neben Pfarrerin Vlasta Groll und ihren Söhnen zahlreiche Engagierte für die Übersetzungen sorgen.
Von tschechischer Seite sind neben Pfarrerin Groll, auch Senior Martin Zikmund, Petr Braha von der Kindermission der Böhmischen Brüder sowie Pfarrer Radek Matuska an der Planung beteiligt, auf deutscher Seite gehören Hans-Christian Neiber aus Wunsiedel, Vikar Jakob Vocke aus Selb, Miriam Zöllner von der Evangelischen Jugend, Silke Meier von der Selber Stadtkirche und Kirchenmusikdirektorin Constanze Schweizer-Elser zum Vorbereitungskreis.
Pfarrerin Groll erinnert daran, dass es noch immer viele verwandtschaftliche Beziehungen in der Grenzregion gibt, weswegen sie auf eine gute Beteiligung hofft. Die Pfarrerin betreut die Gemeinden in Eger und Asch mit etwa 150 Gemeindegliedern.
Verbindung seit den 1990er-Jahren
Der Dekanatsbezirk Selb ist seit den 1990er-Jahren partnerschaftlich mit dem Westböhmischen Seniorat verbunden. Es gehört zur evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder und reicht von Rokycany bis Eger. Wie Pfarrerin Pröbstl erläutert, wurde die Partnerschaft durch jährliche Kontakte, gemeinsame Gottesdienste und Konzerte gepflegt. „Es ist ein wunderbares Entgegenkommen der Christinnen und Christen aus Tschechien, dass so viele von ihnen ausgezeichnet Deutsch sprechen. Da besteht bei uns durchaus Nachholbedarf.“
Zur großen Verbundenheit gehöre auch, dass man sich gegenseitig helfe. Unter anderem seien Spenden gesammelt worden, um die Arbeit der Gemeinden in Tschechien zu unterstützen. Die Kirchengemeinden Stadtkirche Selb, Höchstädt und Thierstein pflegen Gemeindepartnerschaften nach Asch und Karlsbad, dazu gebe es Verbindungen zwischen Marktredwitz und Eger.
Und die tschechische Kirche war durchaus in der Region präsent: So hat Pfarrer Jan Satke vor einigen Jahren bei einem Reformationsgottesdienst gepredigt, Pfarrer Pavel Kučera aus Asch war immer wieder als Prediger in der Stadtkirche in Selb, Pfarrer Martin Zikmund aus Karlsbad nahm an einem Bibelgespräch in Thierstein teil und Magdalena Kučerova-Mestlová hat mit ihrem Sologesang mehrere Konzerte bereichert. „Gerne haben wir dann während der Vakanz in Eger und Asch die Gemeinden ein wenig unterstützt bei den musikalischen Sommerandachten in den historischen Kirchen Podhradí und Hranice.“
Schönwalder Posaunenchor knüpfte Kontakt
Elke Pröbstl erinnert auch an den Einsatz von Pfarrerin Winzer-Chamrád in Hohenberg, die den Freundeskreis der Deutsch-Tschechischen Verständigung initiierte. „Ganz besonders eindrücklich ist für mich eine Geschichte vom Anfang dieser Partnerschaft. Es war der Schönwalder Posaunenchor, der kurz nach der Grenzöffnung 1990 eine erste Begegnung hatte. Die Posaunenchormitglieder erzählten, dass sie über die Grenze hinweg telefonisch Kontakt mit der Gemeinde in Asch aufgenommen hatten. Dann sind sie mit den Autos bis zur Grenze gefahren, zu Fuß mussten sie den Grenzstreifen queren, denn die Straßen waren noch nicht wieder passierbar, drüben wurden sie mit Autos abgeholt und dann haben sie im Gottesdienst musiziert.“
Ähnlich schwierig sei die Situation gewesen, als in Corona-Zeiten die Grenze wieder gesperrt war. Per Telefon habe man erfahren, dass die Ascher Kirchengemeinde Mundschutz und Desinfektionsmittel brauchte. „Wir waren ganz gut ausgestattet, packten ein paar Taschen, und mein Mann fuhr bis zur Grenze und traf sich am Grenzstreifen mit Libuše Kučerová und übergab die Hilfsmittel“, erinnert sich Elke Pröbstl.
Die Partnerschaft stärken
Besonders schöne Erlebnisse seien die Berggottesdienste auf dem Hainberg gewesen. Es waren quasi drei Länder, die zusammenkamen. Mal predigte Superintendentin Ulrike Weyer aus Plauen, mal Dekan Thomas Guba aus Weiden, aber auch Synodalsenior Daniel Ženatý aus Prag. Ein großer Gewinn sei, dass in Eger und Asch mit Pfarrerin Vlasta Groll eine sehr engagierte Kollegin den Dienst angetreten habe und mit ihrem Einsatz die Partnerschaft bereichere. „Wir hoffen, dass gerade der Gemeindetag unsere Partnerschaft stärken wird. Das ist gut für unsere Gemeinden und für unsere Kirche, das ist aber auch gut für das Miteinander im gemeinsamen Europa – global zu denken, reicht nicht, wir sollten auch lokal handeln.“