In Tröstau Verein etabliert Kunst im Ort

Thomas Friedrich (links) und Wolfgang Hermann – hier vor einigen sichergestellten Gerätschaften aus dem Haumann-Areal – sind die treibenden Kräfte beim Kultur und Kunstverein Tröstau. Foto: Christian Schilling

Eine positive Bilanz zieht der Kunst und Kulturverein Tröstau nach der diesjährigen Kunstkirchweih. Auch die Zahl der Mitglieder steigt leicht an.

 
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Der Kultur und Kunstverein Tröstau ist ein Verein Tröstauer Bürger, die mit ihren Veranstaltungen viele hundert Besucher in den Ort locken. Neben Lesungen, der Wortkirchweih und Ausstellungen ist insbesondere die Kunstkirchweih zu einem Markenzeichen Tröstaus geworden. Ein voller Erfolg war auch die diesjährige Ausgabe. Der Vorsitzende des Vereins, Thomas Friedrich, und sein Vorgänger Wolfgang Hermann haben nun eine positive Bilanz gezogen.

„Es hat sich wirklich gelohnt“, resümiert Vorsitzender Friedrich. Und dies nicht nur, weil fünf neue Mitglieder dem Verein, der jetzt über 30 Personen zählt, während der Kirchweih beigetreten sind. Besonders die positive Rückmeldung der Besucher und der Kreativen, die alle wiederkommen wollen, ist der wahre Lohn für den Kulturverein.

Rundgang als Tradition

Hermann, der sein Amt als Vorsitzender Anfang des Jahres abgegeben hatte und nun Ehrenvorsitzender ist, ergänzt: „Und auch die Schlange der Künstler, die an der Kunstkirchweih teilnehmen wollen, wird immer länger.“ Am Abend vor der Kirchweih sei es Tradition, einen Künstlerrundgang zu unternehmen, damit auch die Kreativen die Gelegenheit haben, sich die Werke der anderen anzusehen und sich mit ihnen auszutauschen.

Begonnen habe alles vor acht Jahren mit einer Kunstausstellung im Golfhotel Fahrenbach. Im gleichen Jahr folgte die erste Kunstkirchweih mit 18 Teilnehmern. Seitdem veranstaltete der Kultur und Kunstverein unter der Führung Hermanns drei weitere Ausgaben der Kunstkirchweih, zweimal die Wortkirchweih sowie im Corona-Jahr 2020 den „Stodlvirus“.

Hinzu kamen weitere Ausstellungen, Abende mit Lesungen und Musik sowie im März seit zwei Jahren in enger Zusammenarbeit mit German Schlaug vom Bürgerforum Wunsiedel die Jean-Paul-Tage. Aber auch als Privatmann engagiert sich der gebürtige Tröstauer Wolfgang Hermann vor allem im kulturellen Bereich.

Engagierter Bürger

Und hier stellt sein Nachfolger als Vereinsvorsitzender Friedrich richtig: „Der Kultur und Kunstverein Tröstau hat keine Forderung nach Kunst im Dorfstodl erhoben.“ Überhaupt habe der Verein zum neuen Dorfstodl bisher keine Position bezogen, auch wenn dies im Ort und nach außen oft so dargestellt werde. Viel mehr habe sich Wolfgang Hermann als Privatperson mit der Bürgerinitiative Zukunft (BI) Tröstau bei den Arbeiten am Haumann-Areal engagiert. Als kulturell engagierter Tröstauer Bürger hat er den Antrag gestellt, „im Rahmen des Städtebauprozesses die Regelungen zu ,Kunst am Bau’ zu berücksichtigen“, so Friedrich.

Mit seinem Antrag möchte Hermann erreichen, dass geprüft wird, ob und wie den gesetzlichen Vorgaben zu Kunst am Bau im Zusammenhang mit dem Haumann-Projekt entsprochen werden kann und mögliche Fördermittel aktiviert werden können, um ein einmaliges Kunstobjekt mit Bezug zum ehemaligen Haumann Sägewerk zu schaffen, ähnlich wie dies auch beim Leupoldsdorfer Schloss geschehen ist. Laut Auskunft der zuständigen Behörden wären ein bis zwei Prozent der Bausumme dafür zu verwenden.

Historische Reste

Dazu habe er sich historische Reste des Sägewerks von der Gemeinde sichern lassen. Diese könnten als Material in die Gestaltung eines Projekts „Kunst am Bau“ einfließen. Er stelle diese Materialien gerne zur Verfügung. Dabei solle eventuell der Stahlbildhauer Clemens Hutter mit einbezogen werden. Gespräche mit Architekten und dem Künstler seien bereits in Vorbereitung. Dabei soll eruiert werden, was machbar und vor allem was finanzierbar sei.

Ein positives Fazit seiner ersten Monate im Amt als Vorsitzender des Vereins zieht Thomas Friedrich. Obwohl seine Frau aus der Gegend komme, seien sie per Zufall in Tröstau gelandet. „Wir sind glücklich hier. Einen so kleinen Ort, wo so viel los ist, findet man nicht so leicht.“ Und auch der Landrat gebe eine positive Linie vor und sei offen für Kunst und Kultur. Mit der Kunstkirchweih sei ein echtes Markenzeichen geschaffen worden. Andere Orte müssten dafür viel Geld in die Hand nehmen, um Marketing zu betreiben. In der Gemeinde und im Landkreis könne man stolz sein, dass mit der Kunstkirchweih so viele Leute nach Tröstau gelockt würden.

Im nächsten Jahr ist turnusgemäß die Wortkirchweih an der Reihe. Geplant sind weitere Veranstaltungen, eventuell auch wieder eine alternative Adventslesung.

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