Als ich Sie 1992 in dem Film ,,Wir können auch anders'' sah, hielt ich Sie für einen Ossi- Schauspieler. Das war ein Irrtum?
Ja. Weil ich aus Westfalen komme und in München studiert habe. Aber Detlev Bucks Film war einer der wenigen, die die Situation damals auf eine schöne spielerische Weise behandelt haben.
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Haben Sie Ihre Laufbahn nach diesem Start im Komödiengenre fortgesetzt?
Nein, das war vor ein paar Jahren ein Komödienboom. Seitdem war nichts mehr. Ich wünschte, mich würde mal wieder eine anständige Komödienvorlage erreichen.
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Warum ging denn Ihrer Meinung nach der Boom zu Ende?
Unser größtes Problem ist, dass wir nicht genug gute Autoren haben. Komödien zu schreiben, ist das Schwerste überhaupt. Da ist damals nach den zwei, drei Erfolgen der Fehler gemacht worden, karnickelhaft zu versuchen, das auszuschlachten. Schlechte Bücher sind dann zu schnell verfilmt worden, und der Effekt war, dass die Leute plötzlich sagten: Na ja, das haben wir jetzt gesehen. Das sind so zyklische Bewegungen. Plötzlich ist wieder alles sehr Moll.
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Wann haben Sie die Hofer Filmtage zum ersten Mal besucht?
Mit der ,,Tödlichen Maria'' von Tom Tywker war ich zum ersten Mal mit einem Film hier. Aber ich war vorher auch schon einmal als Zaungast in Hof. Ja, das ist nach wie vor ein wichtiges Festival, weil hier die Leute sind, die sich wirklich mit Film beschäftigen. Hier geht es nicht nur um Events, sondern auch noch um Inhalte.
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Ziehen Sie als Schauspieler Außenseiterrollen vor?
Nein, ich spiele immer das Beste, was mir angeboten wird. Das ist inzwischen schon ein ganzes Spektrum von Persönlichkeiten. Ich versuche den Rollen immer einen individuellen Charakter zu geben. Ich meine, Kinogeschichten haben immer mit Leuten zu tun, die nicht gerade untergehen vor lauter Normalität.
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Sind Sie ein guter Beobachter?
Das ist eine Leidenschaft von mir. Ich bewege mich gerne da, wo sich die anderen Leute auch bewegen. Das sind die Bausteine, aus denen wir unsere Sachen zusammenbauen sollten. Wenigstens arbeite ich so.
Ahnt man als Schauspieler nach dem ersten Drehtag, ob das vielköpfige Filmteam zusammenwächst?
Oh ja, das wittert man sehr schnell. Darum bin ich auch jemand, der gerne kontinuierlich mit Leuten zusammenarbeitet - schon vier Mal mit Sönke Wortmann, je drei Mal mit Doris Dörrie und Tom Tywker. Das ist ja kein Zufall. Es spart eine Menge Zeit, wenn man am ersten Drehtag weiß, wo das hingeht. Man spricht die gleiche Sprache. Das kürzt unheimlich viel ab.
Was bedeutet der Hofer Filmpreis für Sie?
Ich bin der erste Schauspieler, der ausgezeichnet wird. Da kann ich ablesen, dass sich die Leute mit meiner Arbeit und mit meiner Person beschäftigen, und das Ergebnis ist, dass sie mich auszeichnen. Ein größeres Kompliment kann man gar nicht kriegen.
Interview: Pit Fiedler