Frau Schwarzmann, wovon handelt Ihr aktuelles Programm „Deaf‘s a bissal mehra sei“?

Von allen möglichen Themen rund um den Alltag. Ich scherze über den Boom von Ü-30 Partys und über den Verzehr von Streichwurstbroten am Karfreitag. Außerdem mache ich mir Gedanken über den Glauben und darüber, warum es keine Frauenpuffs gibt.

Ist das jugendfrei?

Ich denke schon. Bisher ist es auf jeden Fall noch nicht vorgekommen, dass Jugendliche schockiert aus dem Raum geflüchtet sind. Für jeden ist etwas dabei.

Sind Sie Komikerin, Kabarettistin oder Komödiantin? Wie würden Sie sich selbst bezeichnen?

In erster Linie bin ich Komikerin, in zweiter Linie Kabarettistin. Kabarett ist immer auch ein bisschen ernst; aber mir ist daran gelegen, die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Ich möchte hauptsächlich lustig sein.

Wie sind Sie zu ihrem Beruf gekommen?

Mit zwölf habe ich angefangen, spaßige Mundartgedichte zu schreiben. Als ich 16 war, bekam ich Gitarrenunterricht. Allmählich habe ich begonnen, meine Texte zu vertonen. Wenig später trat ich zum ersten Mal bei einer Feier vor über 200 Besuchern auf. Danach wurde ich immer öfter gebucht und vor drei Jahren habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Davor habe ich als Köchin gearbeitet, bin also Quereinsteigerin. Bis auf drei Kurse an der Comedy-Schule habe ich keine komödiantische Ausbildung. Ich sehe mich als Naturtalent. Humor kann man nicht lernen. Entweder man hat ihn oder eben nicht.

Woher stammen die Ideen, die Ihren Texten zu Grunde liegen?

Aus meinem persönlichen Umfeld. Wo ich gehe und stehe, belausche ich meine Mitmenschen. Ob in der S-Bahn oder beim Einkauf, überall stelle ich die Ohren auf und erforsche, was wen beschäftigt. Dann setze ich mich an den Computer und schreibe meine Gedanken nieder. Manche Texte sind innerhalb von zehn Minuten fertig, andere müssen erst reifen. Es kommt auch vor, dass ich einen Text erst nach einem halben Jahr abschließe, weil ich ihn immer wieder überarbeiten muss.

Innerhalb von wenigen Jahren haben sie mehr als zehn Kabarettpreise gewonnen. Eine starke Leistung.Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?

Mein Stil ist sehr eigen und extrem persönlich. Ich bemühe mich immer, ich selbst zu sein. Der einzige Unterschied zwischen Martina Schwarzmann als Privatperson und der als Komödiantin besteht darin, dass ich auf der Bühne frecher bin als im täglichen Leben.

Haben Sie ein Vorbild?

Nicht direkt. Aber es gibt etliche Künstler, die mich stark geprägt haben. Dazu gehören beispielsweise Hans Söllner und Fredl Fesl. Die habe ich schon als Kind rauf und runter gehört. Aber ich versuche nicht, irgend jemanden zu kopieren.

Als eines Ihrer Markenzeichen gilt Ihre „minimalistische Performance“. Was ist darunter zu verstehen?

Ich komme auf die Bühne und bewege mich dann den ganzen Abend über nicht vom Fleck. Ich bleibe die ganze Zeit an der selben Stelle stehen. Manche Komödianten springen während ihrer Show wild umher. Ich habe das nicht nötig, um lustig zu sein. Meine Texte sprechen für sich. Ich bewege nur den Mund und bringe das Publikum anhand von Sprache zum Lachen.

Sie behaupten immer wieder, nicht wirklich Gitarre spielen und singen zu können. Kaum zu glauben: Sie trällern und zupfen doch den ganzen Abend über.

Ich meine damit auch nicht, dass ich keinen Ton und keine Saite treffe, sondern dass ich nicht No ten lesen kann. Vom Blatt spielen geht also nicht. Ich komponiere alle Melodien zu meinen Texten selbst. Nur eben nicht mit Papier und Bleistift, sondern in meinem Kopf. Wenn mir eine Melodie eingefallen ist, spiele beziehungsweise singe ich sie so oft, bis sie sich in mein Hirn einbrennt und ich sie auswendig kann. Und wenn ich ein gutes Publikum habe, improvisiere ich auch gerne. Meistens gelingt’s.

INTERVIEW: KRISTINA SCHMIDL

CD-VERLOSUNG

Die Frankenpost vergibt drei aktuelle CDs von Martina Schwarzmann: Am morgigen Sonntag zwischen 15 Uhr und 15.15 Uhr an die ersten drei Anrufer, die unter Ruf 09281/816 218 durchkommen.