Hakamadas Unterstützer schalteten daraufhin Japans Obersten Gerichtshof ein, der Todeskandidat konnte weiter in Freiheit bleiben. Dort entschieden die Richter im Jahr 2020, dass das Obergericht in Tokio seine Entscheidung überdenken müsse.
Amnesty International begrüßt Urteil
„Ich habe 57 Jahre lang auf diesen Tag gewartet, jetzt ist er gekommen“, sagte Hakamadas Schwester Hideko am Montag. „Endlich ist mir eine Last von den Schultern genommen worden“, sagte die 90-Jährige, die sich unermüdlich für ihren Bruder eingesetzt hatte.
Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International begrüßte das Urteil als eine „längst überfällige Chance, Gerechtigkeit zu schaffen“. Der Amnesty-Japan-Direktor, Hideaki Nakagawa, forderte die Staatsanwaltschaft auf, von einer erneuten Berufung abzusehen und so den seit neun Jahren bestehenden „Schwebezustand seit Hakamadas ‚vorübergehender Entlassung’ nicht zu verlängern“.
Hakamada gilt als der Häftling, der weltweit am längsten in einer Todeszelle saß. Die zumeist in Einzelhaft verbrachten fast fünf Jahrzehnte im Todestrakt haben ihm psychisch schwer zugesetzt. In einem AFP-Interview sagte der frühere Boxer, er habe das Gefühl, jeden Tag einen neuen Kampf durchstehen zu müssen. Japan ist neben den Vereinigten Staaten die einzige große demokratische Industrienation, in der Todesurteile noch durchgeführt werden.