Jazz auf der Luisenburg Gipfeltreffen mit einem Hauch von Abba

Zwei Jazz-Stars treffen sich am 20. Juli auf der Luisenburg. Wolfgang Haffner und Nils Landgren. Auch wenn es die wenigsten wissen: Jeder hat seine Musik schon mal gehört.

 
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Der eine gilt als „coolster“, „bester“ oder „wichtigster Drummer seiner Generation“, der andere zählt zur „Spitzenklasse der europäischen Jazzposaunisten“. Am 20. Juli kommen mit dem Schlagzeuger und Echo-Preisträger Wolfgang Haffner und dem Posaunisten Nils Landgren zwei der bekanntesten europäischen Jazzmusiker auf die Luisenburg. Ein Gipfeltreffen auf dem Berg.

„Ich hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr wieder“, sagte Haffner, als er nach dem Konzert im vergangenen Sommer mit Standing Ovations von der Bühne, die ihm so viel bedeutet, verabschiedet wurde. Manchmal werden Wünsche wahr. Einige Zeit nach dem Gastspiel mit Simon Oslender (Keyboards) und Thomas Stieger (Bass) habe sich Birgit Simmler, die künstlerische Leiterin der Luisenburg-Festspiele, bei ihm gemeldet, sagt Haffner. „Ich habe gespürt, auch das Luisenburg-Team ist mit Herzblut dabei. Da war klar: Wir machen das nochmal.“ So bringt Wolfgang Haffner am 20. Juli nicht nur wieder die beiden Ausnahmetalente Oslender und Stieger mit, sondern mit Nils Landgren einen weiteren weltbekannten Jazzmusiker. „Haffner meets Landgren“ heißt das Programm also.

Mit dem schwedischen Posaunisten Landgren verbindet den gebürtigen Wunsiedler Haffner eine lange und tiefe Freundschaft. Sie haben auf zahlreichen Alben mitgewirkt, spielten gemeinsam in Bands und waren oft zusammen auf Tour. „Und da waren Nils und ich auch die, die tagsüber etwas zusammen unternommen haben“, sagt Wolfgang Haffner. „Um in Bewegung zu bleiben, sind wir stundenlang gelaufen. Dabei haben wir uns angefreundet.“ Dann kam die Anfrage, ob Haffner nicht in Landgrens „Funk Unit“ hinter dem Schlagzeug sitzen möchte. Ein Ritterschlag. „Ich hatte deren erste Alben richtig aufgefressen, kannte die in- und auswendig.“ Acht Jahre blieb Haffner ein Teil der „Funk Unit“, spielte mit der Gruppe das äußerst erfolgreiche Album „Funky Abba“ ein.

Nicht nur, dass sich Landgrens Gruppe für die Sessions in das Polar Studio A, das legendäre Abba-Studio, zurückgezogen hatte, der Schwede hatte für seine Mitmusiker noch eine besondere Überraschung parat: Zu den Aufnahmen für „When all is said and done“ kam kein Geringerer als Benny Andersson (das zweite „b“ in Abba), um das Piano einzuspielen. „Ich saß weinend vor Freude im Studio“, erinnert sich Haffner, der, wie wohl jeder seiner Generation, mit Abbas Musik groß geworden ist. Nils Landgren dagegen ist nicht nur mit der Musik des schwedischen Quartetts aufgewachsen, auf „Voulez-Vous“ (1979) ist sogar sein unverwechselbarer Posaunensound zu hören.

Ob die Band das Lied auf der Luisenburg spielt – man darf gespannt sein. Sowohl Wolfgang Haffner als auch Nils Landgren verfügen über ein ausgesprochen großes Repertoire. „Da suchen wir einfach die schönsten Stücke raus“, sagt der 56-jährige Schlagzeuger. „Die, auf die wir an dem Abend Lust haben.“ Dazu kommen Songs , die mehr oder weniger gesetzt sind, wie „Silent Way“. Einen kleinen Vorgeschmack auf das Luisenburg-Konzert gibt vielleicht das neue Live Album „Wolfgang Haffner Dream Band Live in Concert“, steht doch in Wunsiedel eine verschlankte Version der Band auf der Bühne. „Mit Nils zu spielen, ist jedes Mal wieder spannend“, sagt Wolfgang Haffner. „Auch wenn wir nicht mehr die Heißsporne sind wie vor 25 Jahren. Zum Glück.“ Doch selbst wenn beide mittlerweile gelernt haben, Balladen zu schätzen, versichert Haffner, noch immer richtig „draufhauen“ zu können. „Das macht auch einen Riesenspaß.“

Auf die Luisenburg freut sich Wolfgang Haffner diebisch. Hier hatte er als Neunjähriger 1975 seinen ersten großen Auftritt, und gerne denkt er an das Konzert im vergangenen Jahr zurück. „Das war grandios, lässt sich nur schwer in Worte fassen.“ Jetzt also ein neuer Anlauf mit Nils Landgren. „Als ich ihm von der Luisenburg erzählt habe, war er sofort Feuer und Flamme. Das wird wieder ein richtig schöner Abend.“

Karten
Tickets für das Konzert „Haffner meets Landgren“ am 20. Juli um 20.30 Uhr auf der Luisenburg in wunsiedel gibt es im Internet unter luisenburg-aktuell.de.

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