Jubiläum CSU Selb feiert 75. Geburtstag

Gerald Lippert

Der Ortsverband feiert in Längenau sein 75-Jähriges Bestehen. Die Festredner würdigen das Engagement der örtlichen Parteivertreter. Auch der bayerische Finanzminister Albert Füracker war dabei.

 
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Die Ehrengäste und Vorstandsmitglieder bei der Jubiläumsfeier (von links): Sebastian Pawletta, MdL Martin Schöffel, Landrat Peter Berek, MdB Hans-Peter Friedrich, das „Selber CSU-Urgestein“ Erika Hippmann, der bayerische Finanzminister Albert Füracker, Bürgermeister Carsten Hentschel, Hannes Siegeris, CSU-Ortsverbandsvorsitzender Matthias Müller, Sebastian Eichinger und der ehemalige Selber Oberbürgermeister Wolfgang Kreil. Foto: Gerald Lippert

Auf den Tag genau ist das Gründungsdatum der CSU Selb auch nach ausgiebiger Suche in verschiedenen Archiven nicht festzustellen. „Wir haben keine Gründungsurkunde in den Quellen gefunden“, gestand Vorsitzender Matthias Müller bei der Jubiläumsfeier zum „geschätzten“ 75-jährigen Bestehen des CSU-Ortsverbandes Selb ein. Im voll besetzten Saal der Gaststätte „Zur grünen Au“ in Längenau vermittelte er den Ehrengästen und Mitgliedern nach dem Empfang im Außenzelt in der zweistündigen Festveranstaltung dennoch einen umfassenden Einblick in die Partei-Historie.

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Kein genaues Gründungsdatum

Bekannt sei, so Müller, dass die CSU am 21. August 1945 in München als neue Partei gegründet und am 8. Januar 1946 auf Landesebene legitimiert wurde: „Bis zu diesem Zeitpunkt konnte kein CSU-Ortsverband in Bayern gegründet werden.“ Am 27. Januar 1946 fanden in Selb die ersten Gemeindewahlen nach dem Krieg statt, bei der die CSU sieben Sitze im Stadtparlament gewinnen konnte. „Deshalb haben wir uns entschieden, die Gründung der CSU Selb auf das Jahr 1946 zu datieren.“ Nach dieser Schätzung wäre das Jubiläum 2021 gewesen und wurde wegen Corona erst jetzt nachgeholt.

Müller belegte anhand von Dokumenten die Weiterentwicklung und die Mitgliederzahlen der CSU Selb. Besonders hob er Erika Hippmann hervor, die in den 70er Jahren als stellvertretende Ortsvorsitzende angetreten war und viele Jahrzehnte eine tragende Säule des Ortsverbandes gewesen war. Wolfgang Kreil wurde 2001 (bis 2013) der erste CSU-Oberbürgermeister, der Selb mit Weitsicht durch schwierige Zeiten geführt habe.

Ausblick auf Stadtratswahlen

„Heute geht es uns um eine positive Weiterentwicklung der Porzellanstadt und der heimischen Industrie durch sachliche Diskussionen mit allen anderen Parteifraktionen“, sagte Müller. Als Ausblick nannte er die Stadtratswahlen 2026, bei der die CSU den Posten des Oberbürgermeisters anstrebt.

Bürgermeister Carsten Hentschel, der die Veranstaltung moderierte, erinnerte daran, dass Selb lange eine „rote“ Stadt war, die von Kommunisten regiert wurde. Die Gründung der örtlichen CSU erscheine vielleicht unter damaligen politischen Verhältnissen als verrückte Idee, aber die Partei sei in Selb angekommen und habe mit Wolfgang Kreil als Oberbürgermeister einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Wohlstand durch harte Arbeit

Nach der Festrede des bayerischen Finanzministers Albert Füracker gratulierte der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich zum „mindestens 75-jährigen Geburtstag der Selber CSU“. Er erinnerte an seinen Vorgänger Jürgen Warnke, der in Selb eine Säule des Ortsverbandes gewesen sei und viel für diese Region bewegt habe. Mit Wolfgang Kreil hätten die Selber gemerkt: „Es tut nicht weh, die CSU zu wählen.“

Selb habe mit dem Niedergang der Porzellanindustrie erlebt, was „Deindustrialisierung“ heißt, aber es konnte neue Industrie angesiedelt werden. Der Wohlstand im Land komme nicht von selbst, sondern werde durch Arbeit erwirtschaftet.

Wirtschaftsminister Robert Habeck bescheinigte Friedrich, dass er keine Vorstellung davon habe, wie Wirtschaft funktioniere. „Die Traumwelt der Grünen ist mit der Realität nicht kompatibel“, war Friedrichs Antwort darauf. Als Union stelle man in Berlin eine konstruktive Opposition. „Auf die politische CSU-Familie in Selb konnte ich mich immer verlassen“, sagte Friedrich.

Wahlkampf immer ein Ereignis

Der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel würdigte die engagierte Arbeit der CSU im Selber Stadtrat: „Das ist Spitze in unserem Kreisverband und gehört gefeiert.“ Landrat Peter Berek gratulierte ebenfalls zu den „geschätzten 75 Jahren“. Der Wahlkampf im Selb sei immer ein Ereignis gewesen.

Während Wolfgang Kreil die CSU in Selb „salonfähig“ gemacht habe, mache ihn Robert Habeck mit seinen Aussagen zur Wirtschaft fassungslos: „Ein erfolgreiches Land brauche einen Leistungsbezug, um den Wohlstand, den wir trotz der Krisen immer noch haben, finanzieren zu können.“

Dazu seien Strukturen notwendig und nicht Geschenke wie das Neun-Euro-Ticket, das „ein erbärmlicher Steuergeldeinsatz“ gewesen sei. Gelingen könne dies nur, wenn die Basis für und mit ihnen arbeite und ihre Ideen und Meinungen einbringe.

Matthias Müller dankte Heidi Eichinger für die Saalausschmückung sowie dem Festkomitee, der Frauenunion und der Jungen Union für ihre Unterstützung bei den Vorbereitungen. Der Abend wurde von der Familienband „Hix-TradiMix“ musikalisch umrahmt.