Jubiläum Ein Jahrhundert Bergwacht Schönwald

Wolfgang Neidhardt
Sie sorgen für Sicherheit: Die Aktiven der Schönwalder Bergwacht. . Foto: /pr.

Die Bereitschaft zählt zu den letzten drei aktiven im Fichtelgebirge. Am Freitag und Samstag feiert sie ihr 100-jähriges Bestehen.

 
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„Früher waren die Bergretter mit dem Akkordeon vor der Hütte gesessen – standen aber natürlich parat, wenn Hilfe nötig war. Heute läuft alles, der modernen Technik folgend, ziemlich professionell ab.“ Alexander Meckl, Leiter der Bergwacht-Bereitschaft Schönwald, kennt natürlich die Anforderungen der Gegenwart, hat aber die Geschichte seines Vereins studiert und aus Anlass des 100-jährigen Bestehens zusammengefasst.

Sie beginnt mit einem sehr humorigen Aspekt: Der Gründer der Organisation – mit sechs gleichgesinnten Kameraden – im Jahre 1922 ist nur unter dem Namen „Papa“ Krug bekannt – dessen Vornamen vermochten die Aktiven trotz intensiver Suche nicht zu ermitteln. Was heutzutage wenig bekannt ist: Von der Gründung ab bis 1939 war die Bergwacht eine reine Naturschutz-Organisation. Erst, als es immer mehr Menschen in die Natur lockte – mit den damit verbundenen Gefahren – kam die Aufgabe des Sanitäts- und Rettungsdienstes dazu.

Zahl der Aktiven gleich geblieben

Was die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet: Zehn Aktive starteten im Jahr 1936 zum Dienst, und auch heute freut sich Meckl über die gleiche Zahl von Aktiven. Dazu kommen acht Anwärter, vier Mitglieder der Jugendgruppe und sieben inaktive Kameraden.

So können die Schönwalder von sich behaupten, die Fahne der Bergwacht im nordöstlichen Fichtelgebirge hochzuhalten. In Hof, Oberkotzau, Rehau und Selb weht sie hingegen nicht mehr. Im Landkreis haben sich die Bereitschaften nur noch in Schönwald, Weißenstadt und Wunsiedel gehalten.

Das Arbeitsgebiet der Schönwalder Bergwacht ist natürlich der Hausberg der Stadt, der Kornberg. Zunächst hatte sie ihren Standort am Alten Pfarrhaus in Göringsreuth, wo die Kameraden im Jahr 1950 ihren Stützpunkt einweihten. Sieben Jahre später musste dieser wegen Pächterwechsels aufgegeben werden. Elf Jahre danach erweiterte sich das Aufgabengebiet deutlich – mit dem Bau des Skilifts auf dem Kornberg im Jahr 1968. Die Schönwalder waren als „unterstützende Bereitschaft“ tätig und teilten sich die Hütte unweit der Lift-Talstation mit den Rehauer Kameraden.

13 Bergwachtler zum 50-jährigen

1972, zum 50-jährigen Bestehen, waren in Schönwald 13 Bergwachtler aktiv. Dazu kamen vier Anwärter, sechs Passive und 13 Förderer. Und fast 25 Jahre später setzte die Bereitschaft Schönwald noch ein bemerkenswertes Zeichen: Mit Tanja Striegel und Silvia Hochholdinger nahm sie die ersten Frauen als aktive Mitglieder auf. Letzter großer Schritt: Am 25. September 2010 weihte die Bereitschaft in Schönwald ihre Bergrettungswache im örtlichen Rettungszentrum mit eigenem Fahrzeug ein. Ein Jahr später folgte der nächste Schritt in die Zukunft mit der Gründung einer Jugendgruppe, die sechs Mitglieder umfasste.

Und vor kurzem hat die Bergwacht Schönwald neue Räume bezogen in dem im Vorjahr fertiggestellten Kornberghaus am Fuß der Skipiste. Und hier warten für die Aktiven sicher auch in den kommenden Jahren wichtige Aufgaben, um im Gefahrenfall zur Stelle zu sein. „Seit der Gründung unserer Bereitschaft ist es unsere Aufgabe, Menschen im unwegsamen Gelände Hilfe zu leisten“, fasst Alexander Meckl zusammen. Erst einmal darf aber gefeiert werden bei der Schönwalder Bergwacht.

Das Jubiläum
100 Jahre Naturschutz, Bergrettungsdienst und Kameradschaft – das feiert die Bergwacht Schönwald am kommenden Wochenende. Landrat Peter Berek eröffnet die Feier am Freitag, 17. Juni, um 19 Uhr, im Bierzelt. Es steht zwischen der Kirche und dem Schulhaus, gleich links am Ortseingang der Stadt. Die Party startet hier dann um 21 Uhr mit Live-Musik der Band „Standard“. Am Samstag, 18. Juni, stehen von 10 bis 12 Uhr alle Türen offen. Interessierte können sich hier mit der Arbeit und der Technik der Bergwacht befassen. Von 13 bis 16 Uhr präsentieren dann Bergwacht, DLRG und Wasserwacht Selb, Feuerwehr Schönwald und BRK Selb/Wunsiedel ihre Fahrzeuge in der Stadtmitte. Selbstverständlich sind Kinder zu vielfältigen Spielen eingeladen – um die Arbeiten der Hilfsorganisationen kennenzulernen.

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