Jugendzentrum Marktredwitz Bis die Prozessoren glühen

Michael Meier
  Foto: /Michael Meier

Beim „Hackathon“ im Juz programmieren 15 Jugendliche einen virtuellen „Escape-Room“. Darin bewegen sich mit VR-Brille auch Landrat Peter Berek und Bürgermeister Horst Geißel.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das Marktredwitzer Jugendzentrum Loeschwerk 10 hat mit einem „Hackathon“ erneut seine digitale Kompetenz bewiesen. Hinter dem Titel der Veranstaltung verbarg sich für die Teilnehmer die spannende Aufgabe, einen virtuellen Escape-Room zu programmieren und mittels einer VR-Brille zugänglich zu machen. Obwohl sich einige der 15 teilnehmenden Jugendlichen in Quarantäne befanden, konnten sie mitmachen: Sie schalteten sich online über den JuZ-Server zu und konnten so aktiv ins Geschehen eingreifen.

Allerdings galt es zuvor, eine kleine Hürde zu überwinden: „Die technische Ausstattung im Jugendzentrum war, höflich formuliert, nur minimal vorhanden“, erzählt Tamara Müller, pädagogische Fachkraft des Jugendzentrums mit dem Schwerpunkt Digital-/Medialisierung und „digital streetwork“. Deshalb holte das JuZ-Team Oliver Rauh, den Projektleiter Smartes Fichtelgebirge, und Steffi Brauer (Fujitsu Computer) mit ins Boot. „Die jungen Tüftler aus Berlin gehörten mit ihrem medienpädagogischen Know-how natürlich auch mit dazu“, so die Jugendarbeiterin.

20 Laptops startklar

Gemeinsam mit dem Loeschwerk-Team und der Kreisjugendpflegerin Svenja Fassbinder, die den Anstoß für die Veranstaltung gegeben hatte, gelang es, dass Oliver Rauh und sein Kollege Christoph Wiedekind (Smartes Fichtelgebirge) für den Hackathon 20 Laptops startklar machten. Zwei Laptops, fünf PCs, zwei Tablets sowie ein leistungsstarker Gaming-PC, einige Softwarelizenzen und 20 VR-Brillen gingen weiterhin als Geschenke im Loeschwerk 10 ein.

Und dann konnte es auch schon losgehen: Nachdem den Jugendlichen die Grundlagen eines virtuellen Escape-Rooms spielerisch näher gebracht worden waren, fingen sie mit der Ideen- und Geschichtensammlung an.

Es wurde fleißig programmiert, um dann nach einer Begrüßung durch die Hausräte den geladenen Gästen stolz das Ergebnis zu präsentieren. Zu den Gästen zählten unter anderem Landrat Peter Berek und der stellvertretende Bürgermeister Horst Geißel. Selbstverständlich mussten Berek und Geißel auch selbst die VR-Brille aufsetzen und sich durch einen virtuellen Escape-Room bewegen – wobei sie sich durchaus geschickt anstellten.

Plädoyer für die Digitalisierung

Fragt man Tamara Müller nach dem Hintergrund der Veranstaltung, hört man ein glühendes Plädoyer für die Digitalisierung – verbunden mit einer Mahnung: „Zunächst gilt es, für sich als Fakt anzuerkennen, wie sehr wir von Technologie abhängig sind; ebenso, dass Technologie nicht alle gesellschaftlichen Probleme lösen wird, sondern im Gegenteil sehr viele neue schafft. Um sie sinnvoll und zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen, genügt es nicht, lediglich Kompetenz in der Bedienung neuer Medien und Technologien zu vermitteln – wir benötigen allem voran soziale Kompetenzen in den medialen Welten“, betont die Jugendarbeiterin Tamara Müller und fährt fort: „Zu glauben, nur weil heutige Jugendliche bereits in die digitale Welt geboren sind, würden sie automatisch alle ihre Herausforderungen bewältigen können, wäre unverantwortlich. Es bleibt weiterhin Aufgabe der ,Erwachsenen im Raum’, dafür zu sorgen, dass die junge Generation auf das Leben in der Welt vorbereitet wird, unabhängig davon, wie diese aussieht. Genau hier kommt neben Eltern und Schulen die offene Jugendarbeit ins Spiel, sowohl im digitalen Raum als auch vor Ort.“

Hohe Attraktivität

Während der für die Jugendlichen sehr schwierigen Corona-Pandemie sei die Ergänzung des regulären offenen Betriebs des Jugendzentrums um vielfältige digitale Angebote eine wichtige Hilfestellung und ein Ankerpunkt gewesen, berichtet Müller. Und sie seien heute auch einer der Hauptgründe für die hohe Attraktivität des JuZ Loeschwerk 10 unter den jungen Besuchern. „Die digitale Lebensrealität der Jugendlichen ernst zu nehmen und dort präsent zu sein, um sie jederzeit abholen zu können, ist für uns ein entscheidender Bestandteil offener Jugendarbeit“, sagt Tamara Müller. „Persönliche Ansprache ist das A und O, vor Ort oder im digitalen Raum.“

Wie ernst das Jugendzentrum das Thema nimmt, zeigte der Hackathon eindrucksvoll – es war sicher nicht die letzte Veranstaltung dieser Art.

Bilder