Kampfsport in Hof Ein Schlag härter als Boxen

Sebastian Knobloch aus Hof bestreitet bei der dritten Auflage der Tough Boxing League am Samstag in Hof den Hauptkampf. Foto: /TBL Germany

Nicht Boxen, aber auch kein MMA oder K1 – am Samstag steigt in der Hofer Freiheitshalle die Tough Boxing League. Was erwartet die Zuschauer?

 
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Boxkämpfe sind oft von Taktik geprägt, die Kämpfe werden manchmal verschleppt. Kein Wunder, gehen doch die zwölf Runden der Profi-Kämpfe auf die Kondition. Wer es etwas actiongeladener haben möchte, aber kein Fan von Mixed Martial Arts (MMA) ist, den dürfte die Tough Boxing League (TBL) am Samstag, 18 Uhr, in der Freiheitshalle interessieren. Denn die TBL ist auf dem breiten Markt der Kampfsportarten und -veranstaltungen etwas Neues: In den Ring steigen die Kämpferinnen (!) und Kämpfer ganz normal wie im Boxen, allerdings ohne die dicken Boxhandschuhe, sondern mit den dünneren MMA-Handschuhen. Kicks – wie im Kickboxen oder MMA – sind genauso wenig erlaubt wie der Bodenkampf.

Und so ließe sich die Kampfsportart, die sich ein Team aus der Oberpfalz ausgetüftelt hat, auch als härteres Boxen beschreiben. Denn ohne die klassischen Boxhandschuhe fällt ein Teil der Deckung weg. Die Defensive ähnelt eher dem Bareknuckle, also der Box-Stilform, in der ganz ohne Handschuhe gekämpft wird, mit ständigen Kopfbewegungen und permanenter Bewegung. Viel Raum und Zeit für viel Taktik bleibt da nicht mehr übrig. „Die dünnen Handschuhe bieten keinen echten Schutz“, sagt Organisator Ringo Staar, der mit seinem Team erstmals in Hof gastiert.

Die bisherigen beiden Auflagen des Kampfsport-Abends hatten noch in Weiden stattgefunden. „Wir wollen uns überregional etablieren“, sagt Staar. Und Hof mit der Freiheitshalle ist ein passender Standort. Und nicht nur die Halle gibt eine gute Location her, sondern auch die Kampfsporttradition in der Saalestadt. Mit Sebastian Knobloch steigt ein Lokalmatador für den Hauptkampf in den Ring. Der 34-Jährige, der aus dem MMA kommt, trifft auf Axel Bribes aus Frankreich, der extra für den Kampf anreisen wird. Knobloch hatte seinen ersten TBL-Kampf gewonnen, sein französischer Gegner, der ebenfalls aus dem MMA kommt, ist TBL-Debütant. Auch neben Knobloch gehen noch weitere Kämpfer aus der Region in den Ring: Christian Oheim trifft im Schwergewicht auf Steeve Pasche, Nories Didovic auf Alican Kandemir sowie Hamlet Simonyan auf Hamzat Fargiev.

Allerdings setzen die Veranstalter bei den 13 Kämpfen auch auf internationales Flair: Neben einer Kämpfer-Gruppe aus Frankreich gehen auch Kämpfer aus der Türkei oder Kroatien an den Start. Spannend dürfte unter anderem auch der Kampf des Augsburgers Roman Stoll gegen David Depannemaker sein. Stoll kommt aus dem Bareknuckle. Ob es gegen den erfahrenen französischen MMA-Kämpfer ein Vorteil ist?

Eine Premiere in der Premiere ist der erste TBL-Frauenkampf: Deborah Melhorn aus Bayreuth tritt gegen Jeleesa Alfons an. Die Oberfränkin ist zweifache deutsche K1-Meisterin sowie Europameisterin und feiert ihr TBL-Debüt gegen die Kickboxerin aus Indonesien.

Genau wie für sie wird es für die Veranstalter in Hof auch ein Experiment: Wie viele Kampfsportfans kommen in die Freiheitshalle? Ringo Staar rechnet mit vielen Fans. Bis zu 1300 passen in die Halle. „Der Vorverkauf läuft schon gut.“ Tickets gibt es noch an der Abendkasse.

Und wie es sich für ein gutes Kampfsport-Event gehört, ist auch viel Show mit dabei – mit echten Walk-Ins, Nummerngirls und Flammenwerfern, weshalb der Kampfabend nicht nur etwas für Experten sei, sagt Staar: „Für normale Zuschauer, die nicht so versiert sind, bieten wir eine packende Show und interessante Kämpfe.“

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