Bis 1958 wurden die vier Glocken mit einem Strick per Hand geläutet. Eine anstrengende Arbeit für Ministranten und Messner. In den 1960er-Jahren wurde das Geläut elektrifiziert; seit drei Jahren kann via Funksteuerung geläutet werden.
Nach Kreisarchivpfleger Adrian Roßner bekamen die Glocken, die es schon viele Jahrtausende gab, ihren „mystisch religiösen Charakter“ in der karolingischen Zeit (9. Jahrhundert nach Christus). Die Wanderprediger und Mönche hätten damals mit ihren Schellen die Leute zu ihren Predigten gelockt. Im 11. Jahrhundert habe sich dann das Geläut auf den Kirchtürmen entwickelt, um die Christen zum Gottesdienst einzuladen. Spannend sei, dass die Glocken später mit den mechanischen Uhren verbunden wurden: „Seitdem wird die Zeit geschlagen.“ Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Glocken aus Bronze gegossen, danach meist nur noch aus Stahl.
Im 19. Jahrhundert sei es zu einem Wettkampf zwischen Alfred Krupp und Jakob Mayer gekommen. Mayer sei es gelungen, Glocken aus Stahl in Formen zu gießen. Zuvor musste der Stahl geschmiedet und gewalzt werden, um Glocken zu fertigen. Damit habe Mayer das Verfahren revolutioniert und beschleunigt. Mayer wollte Krupp beweisen, dass es möglich sei, Stahlformgussstücke mit einem Hohlkörper im Inneren zu gießen.