Man müsse weitere Türen öffnen, meint Klaus Wulf, bei der Stadt Hof zuständig für den Unternehmensbereich Schulen, Jugend, Soziales und Sport. Den Verantwortlichen etwa in Schulen und Vereinen eine Gebrauchsanweisung an die Hand geben, mit der sie auf die Familien zugehen können. Der bürokratische Aufwand sei leider hoch, aber der Wegweiser helfe weiter.
Eltern kennen Angebote nicht
Klaus Zeitler, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Hof, berichtet von seinen Erfahrungen. Manche Mutter, mancher Vater bezahle etwa eine Klassenfahrt oder eine Vereinsmitgliedschaft des Kindes aus eigener Tasche, obwohl das Geld an allen Ecken und Enden fehle. Von möglichen Hilfen wüssten viele nichts. Von den rund 600 Kindern, die der Kinderschutzbund in Hof betreue, seien etwa 35 Prozent in einem Verein angemeldet, fast ebenso viele würden es gerne sein. Viele seien noch nie im Hofer Zoo gewesen. „Wir müssen die Eltern ermuntern, mit ihren Kindern etwas zu unternehmen – und sie über Fördermöglichkeiten besser informieren!“
Doch wie erreicht man die Betroffenen? Katharina Bunzmann, Fachbereichsleitung Demografie und Migration, möchte Familien, die noch nicht den Weg zu den richtigen Stellen gefunden haben, mehr mobilisieren. „Viele Eltern scheuen sich, Hilfen in Anspruch zu nehmen, weil sie sich ihrer Armut schämen“, meint Thiemo Tratzmüller, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales bei der Stadt Hof. „Tun sie es trotzdem, zum Wohl ihrer Kinder“, macht er ihnen Mut. Auch Carolyn Schmitt, Geschäftsführerin im Jobcenter Hof-Stadt, weiß, wie schwer es ist, Eltern zu überzeugen. Das Jobcenter sei eine der Stellen, an denen die meisten regelmäßig vorsprechen. „Wir bleiben dran.“
Noch viel zu tun
Sowohl Klaus Zeitler als auch Manuela Bierbaum, Geschäftsführerin der Diakonie Hochfranken, sehen beim Kita-Einstieg und beim Schuleintritt eine gute Gelegenheit, mit Eltern ins Gespräch zu kommen und auf Hilfe hinzuweisen. An das große Ganze erinnert Sandra Häupler, Bildungskoordinatorin im Fachbereich Demografie und Migration: „Es geht um Hilfen für Kinder und Familien im Alltag, aber auch um die gesellschaftliche und politische Teilhabe. Gut, dass sich die Verwaltung der Stadt Hof so klar positioniert. Es kann noch vieles verbessert werden.“
Das weiß auch Oberbürgermeisterin Döhla. Sie kündet den nächsten Baustein an, mit dem die Akteure des Kindergipfels demnächst punkten wollen: den Kinderpass. Mit ihm soll die Teilnahme an vielen Veranstaltungen möglich werden.
Kontakt: Stadt Hof, Telefon 09281/8151201, E-Mail: wegweiserbut@stadt-hof.de; Info: www.hof.de.