Filme gehören bereits zur britischen Weihnachtstradition
Julia Donaldson dachte anfangs nicht einmal, dass der Grüffelo je veröffentlicht würde. Für sie war daher der große Erfolg eine "totale Überraschung", wie sie im dpa-Gespräch erzählt. Inzwischen begegnen ihr immer wieder Kinder, die ihre Geschichten, die oft in Reimen verfasst sind, auswendig können. "Es gibt immer wieder Eltern, die denken, dass ihre Kinder die einzigen auf der Welt seien, die das tun. Ich lasse sie in dem Glauben", sagt sie.
Donaldson, die, bevor sie sich Kinderbüchern zuwandte, Lieder und auch Musicals geschrieben hat, findet auch etwas Musikalisches in ihren Texten. Tatsächlich wiederholt sich auch beim Grüffelo refrainartig immer wieder dasselbe Muster, wenn die Maus ihre Ausrede von der Einladung des Grüffelos auftischt: "Beim Grüffelo? Was ist das für ein Tier?" "Den kennst du nicht? Dann beschreib' ich ihn dir." Inspirieren ließ sie sich von einem fernöstlichen Märchen - und schuf dabei ein modernes. Inzwischen sind mehrere der Bücher von Donaldson und Scheffler verfilmt und gehören in Großbritannien sogar schon zur Weihnachtstradition.
Scheffler blick inzwischen sorgenvoll in seine alte Heimat
Die beiden Schöpfer des Grüffelos arbeiten weitgehend unabhängig voneinander. Donaldson freue sich immer, wenn sie Post von Scheffler bekommt, weil sie so schön mit Zeichnungen versehen seien. Eine Galerie in Konstanz hat den Scheffler-Briefen derzeit sogar eine ganze Ausstellung gewidmet. Die beiden verbindet, dass sie unermüdlich Schulen besuchen und für gute Zwecke trommeln. Dazu gehören etwa die Alphabetisierung von Kindern und die Flüchtlingshilfe.
Scheffler, der den Brexit und das damit verbundene politische Chaos in seiner Wahlheimat mit großem Bedauern verfolgte, blickt inzwischen auch sorgenvoll auf seine Heimat. "Dass Juden in Deutschland sich nicht mehr zu erkennen geben können oder Angst haben müssen, zur Schule zu gehen, finde ich unerträglich", sagt er über die jüngsten Entwicklungen in der Bundesrepublik. Auch den Aufstieg der extremen Rechten hätte er nicht für möglich gehalten. Um Kinderbücher zu machen, müsse man ein gewisses Maß an Optimismus haben, findet Scheffler. Doch als der Grüffelo vor 25 Jahren erschien, sei ihm das leichter gefallen.