Es gibt Kinder, die wegen depressiver Zustände gar nicht mehr aufstehen wollen. Kinder, die sich wegen Aufmerksamkeitsproblemen schlecht konzentrieren können – und denen dann eine leistungsangemessene Beschulung verwehrt bleibt. Kinder, die aus Angst ihre Freunde nicht mehr sehen wollen. „Manches wäre mit einigen aufklärenden Gesprächen womöglich in richtige Bahnen zu lenken, anderes bräuchte Behandlung und/oder Medikation“, sagt Benjamin Reingruber. Der 30-Jährige ist Psychologe und in Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten; nach Jahren in Klinik und Beratung ist er seit eineinhalb Jahren in Hof am Therapeutisch-Pädagogischen Zentrum (TPZ) tätig. Was er mitbekommt von betroffenen Familien, lässt ihn warnen: „Eltern mit Kindern, die betroffen sind, laufen im System wie gegen eine Wand.“ Da es viel mehr Menschen treffe als man meinen könnte, hält Reingruber demnächst einen Vortrag – auf Einladung einer Hofer Selbsthilfegruppe, die Eltern psychisch erkrankter Kinder eine Anlaufstelle bieten möchte.