Kirchenschmuck Biblische Botschaft in Bildern

JH
Der Kirchenvorstand von Erkersreuth mit dem stellvertretenden Vertrauensmann Udo Rödel (links) und Pfarrer Jürgen Henkel (Mitte) bekamen von Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner (rechts daneben) ein äthiopisches Hungertuch für die Martin-Luther-Kirche Selb-Plößberg geschenkt. Mit dabei auch Lektor Franz Reiter (Zweiter von rechts). Foto: / Bianca Dillinger

Regionalbischöfin Greiner schenkt der Kirchengemeinde Erkersreuth ein Hungertuch eines äthiopischen Künstlers für die Kirche in Selb-Plößberg.

 
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Mit einem ganz besonderen Geschenk hat die Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth, Dorothea Greiner, die Kirchengemeinde Erkersreuth überrascht. Sie überreichte Pfarrer Jürgen Henkel und dem Kirchenvorstand ein äthiopisches „Hungertuch“. Das Tuch aus dem Jahr 1978 war eine Gabe an den Kirchenkreis, die die Regionalbischöfin jedoch den Kirchengemeinden in Oberfranken anbot, damit es in einem Gotteshaus der Region eine Heimat finden kann. Nachdem Pfarrer Henkel Interesse für die Kirchengemeinde Erkersreuth bekundet hatte, kommt das Hungertuch nun in die Martin-Luther-Kirche nach Selb-Plößberg. Das Stück ist ein Wandbehang aus Stoff mit etwa 2,70 Meter Breite auf 1,90 Meter Höhe nach dem Original von Alemayehu Bizuneh aus Addis Abeba. Der Künstler ist orthodoxer Christ und wurde 1929 im Chercher-Distrikt der Provinz Hararge in Äthiopien geboren. Er starb 2011. Die Bilder des Behangs zeigen vom Brudermord des Kain und der Arche Noah über Szenen aus dem Leben Jesu bis hin zum in der Kirchenkunst seltenen Motiv „Jesus im Kelter“ als Symbol für die Kreuzigung etliche biblische Szenen in bunten Farben und eindrucksvollen Motiven und Bildgestaltungen.

Lange Tradition

Hungertücher haben eine lange Tradition. Die Idee entstammt einem kirchlichen Brauch, der bis vor das Jahr 1000 nach Christus zurückgeht. Solche Tücher zeigten Bildmotive aus der Heilsgeschichte des Alten und Neuen Testaments. Das Hungertuch verhüllte in der Fastenzeit in katholischen und evangelischen Kirchen die bildlichen Darstellungen Christi, in der Regel das Kruzifix, und erzählten biblische Geschichten.

Seit 1976 präsentiert das internationale katholische Hilfswerk Misereor nun jedes zweite Jahr zur Fastenzeit ein Hungertuch, das von engagierten Künstlern und Künstlerinnen aus Afrika, Lateinamerika und Asien gestaltet wird. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die „Hungertücher“ in vielen christlichen Kirchen und weltweit zu einem festen Bestandteil der Fastenzeit. Sie geben mit ihrer eindrucksvollen Bildsprache Zeugnis von der Solidarität mit den Armen, Schwachen und Ausgegrenzten.

Für die Martin-Luther-Kirche

Der Erkersreuther Kirchenvorstand zeigte sich begeistert von dem Geschenk der Oberkirchenrätin und hat beschlossen, dieses fest in der Martin-Luther-Kirche in Selb-Plößberg an einer Kirchenwand im Inneren anzubringen. Es wird also dauerhaft zu sehen sein, nicht nur in der Fastenzeit. Pfarrer Jürgen Henkel will das Tuch auch in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Konfirmanden einbauen. „Es ist ein sehr beeindruckendes Kunstobjekt, das mit einfachen Stilmitteln und Formen starke Botschaften vermittelt.“

Regionalbischöfin a Greiner freute sich, dass die Kirchengemeinde Erkersreuth diesem Tuch nun eine dauerhafte Heimat bieten wird. „Ein solches Hungertuch gehört in eine Kirche, nicht in ein Büro. Ich freue mich, dass Pfarrer Henkel und der Kirchenvorstand von Erkersreuth sich entschlossen haben, dieses Tuch mit seiner starken Botschaft nun in der Martin-Luther-Kirche in Selb-Plößberg dauerhaft den Gläubigen zu zeigen.“

Palmsonntag

Fastenaktion
Das Hungertuch wird im Gottesdienst zum Palmsonntag, am 2. April, in der Martin-Luther-Kirche erstmals zu sehen sein und als Kirchenschmuck auch von Pfarrer Henkel geweiht. Anschließend gibt es die diesjährige Fastenaktion der Kirchengemeinde Erkersreuth mit einem Film und einem Fastenessen. Die Fastenaktion startet um 11 Uhr im Kirchenzentrum Bibel & Zwiebel (BuZ).

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