Konradsreuth Ein Haushalt in schwierigen Zeiten

So soll die Kita, die den Konradsreuther Haushalts dominiert, einem ersten Entwurf des Architekten nach aussehen. Foto: Architekturbüro Hermann Beyer

Investitionen und Inflation lassen in Konradsreuth das Volumen des Haushalts anschwellen. Die Gemeinde muss ihre Rücklage angreifen.

 
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Den Städten und Gemeinden geht es in diesen Tagen nicht anders als den privaten Haushalten: Während die Inflation grassiert, gibt es immer fortlaufend Aufgaben, die es zu erledigen, Investitionen, die es zu tätigen gilt.

So investiert die Gemeinde Konradsreuth im Jahr 2023, wie auch in den folgenden Jahren, weiterhin in den Bau einer Kindertagesstätte und die Erweiterung der Grundschule. Ebenso gilt es, Straßen zu sanieren. Dem gegenüber stehen etwa steigende Ausgaben für Energie, eine erwartete Steigung der Kreisumlage, die Kommunen an den Landkreis zahlen, damit wiederum der seinen Aufgaben nachkommen kann, und Gewerbesteuereinnahmen, die sich nach der Corona-Pandemie nur schleppend wieder normalisieren. Dennoch ist es Kämmerer Bastian Schreiner gelungen, einen Haushaltsplan für 2023 und einen Finanzplan für die drei kommenden Jahre auszuarbeiten, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung jeweils einstimmig beschloss und sogar ausdrücklich lobte.

„In schweren Zeiten ist nicht mehr alles möglich“, sagte der Kämmerer in seiner Schlussbemerkung. Sparen werde die Kommune vor allem im Verwaltungshaushalt, der so etwas ist wie das Girokonto der Gemeinde, von dem laufende Ausgaben abgehen. Hier hat Schreiner die für 2023 geplanten Ausgaben möglichst knapp angesetzt. So bleibt die Gemeinde leistungsfähig – und bei einer der wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung eines Haushalts ergibt sich ein positives Bild: Aus dem Verwaltungshaushalt kann sie voraussichtlich fast 459 000 Euro mehr dem Vermögenshaushalt – gewissermaßen ihrem Sparkonto, aus dem sie Investitionen tätigt – zuführen, als sie müsste, um Kredite abzubezahlen und zu beschaffen.

Einmal mehr soll 2023 für Konradsreuth ohne Neuverschuldung über die Bühne gehen – wobei die Planung für den Straßenbau und den Ausbau der Entwässerung sowie Abwasserversorgung abzuwarten bleibt. Und einmal mehr hatte die Rechtsaufsicht angemahnt, den noch immer hohen Schuldenstand von Ende 2023 voraussichtlich 2 576 825 Euro weiter zu reduzieren. Nach Finanzplan soll er 2026 erstmals seit langer Zeit unter 2 Millionen Euro liegen. Seit 2017 baut Konradsreuth kontinuierlich Schulden ab.

Allerdings muss die Kommune, um trotz Investitionen einen stabilen Haushalt vorweisen zu können, ihre Rücklage angreifen. Allein im Jahr 2023 fließen hieraus 734 500 Euro in den Vermögenshaushalt. Weitere 48 200 Euro folgen voraussichtlich im Jahr 2024. Der Stand der Rücklage wird dann bei lediglich 39 Euro liegen – was den Gemeinderäten ein Schmunzeln abrang. „Da können wir einkehren“, kommentierte dritter Bürgermeister Wolfram Eckardt (CSU).

• Den Vermögenshaushalt beherrscht weiterhin der Bau einer Kindertagesstätte an der Grundschule am Schlosspark. Hierfür stehen allein 2023 Mittel in Höhe von 3 153 000 Euro zur Verfügung. 1 470 000 hat der Kämmerer neu im Haushalt veranschlagt, weitere 1 683 600 Euro stehen noch aus den Vorjahren zur Verfügung. Läuft alles nach Plan, soll das Projekt mit Gesamtkosten von knapp 5,85 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2025 abgegolten sein.

• Für den Erweiterungs- und Umbau der Grundschule am Schlosspark sind Mittel in Höhe von 403 000 Euro veranschlagt. Ausgabereste sind in Höhe von 180 000 Euro vorhanden.

• Einiges Kosten lässt sich die Kommune auch die Sanierung der Martin-Luther-Straße, die kurzfristig noch auf die Agenda gekommen war: Insgesamt 643 000 Euro sind hierfür veranschlagt.

• Für die Dorferneuerung Ahornberg ist ein Haushaltsansatz von 235 000 Euro im Plan vermerkt. Außerdem stehen noch Ausgabereste von 250 000 Euro zur Verfügung.

• Für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED sind 150 000 Euro eingestellt. An Ausgaberesten gibt es 55 000 Euro.

„Unser wichtigstes Pfund sind unsere Unternehmen und Bürger“, sagte Bürgermeister Matthias Döhla (SPD). Diese seien es schließlich, die den Haushalt finanzierten. Er erklärte, dass 2023 hohe Personalkosten anfallen werden, was an Doppelbesetzungen in Verwaltung und Bauhof liege. Diese seien nötig, um neue Mitarbeiter anzulernen. Er bedauerte zudem, dass hohe Kosten für den Ausbau von Entwässerung und Abwasser anfallen. Der Kämmerer regte den Gemeinderat diesbezüglich dazu an, darüber nachzudenken, künftig Verbesserungsbeiträge von den Bürgern zu verlangen – was langfristig eine höhere Wassergebühren verhindere.

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