Konzert in Selb Ovationen für jugendliche Leichtigkeit

Silke Meier

Jazz, Rock, Swing und Klassik – damit überzeugt das 70-köpfige Jugendsymphonieorchester Oberfranken seine Zuhörer im Rosenthal-Theater. Am Ende gibt es eine Liebeserklärung des Dirigenten an sein Ensemble.

 
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Am Ostersonntag hatten die Talente in Selb eine wohl bereitete Bühne für das erarbeitete, anspruchsvolle Konzertprogramm Foto: Silke Meier

Mehr als fünf Minuten Schlussapplaus, stehende Ovationen, Begeisterung für Solisten, Dirigent und Komponist und schließlich die jugendliche Leichtigkeit – das war der verdiente Lohn für das Jugendsymphonieorchester Oberfranken (JSO). Am Ostersonntag fanden 70 talentierte Jugendliche im Rosenthal-Theater eine wohl bereitete Bühne für das erarbeitete anspruchsvolle Konzertprogramm vor.

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„One World“ zum 40-jährigen Bestehen

Das Jugendsymphonieorchester probt jedes Jahr in neuer Besetzung in der Woche vor dem Osterfest für eine Konzertreihe in Oberfranken. Gegründet wurde das JSO bereits vor 40 Jahren, im Jahr 1984, von Günther Weiß, dem langjährigen Leiter des Hauses Marteau in Lichtenberg. Seit dem Jahr 2014 leitet Till Fabian Weser das Orchester. Weser wählt sowohl Teilnehmer wie Literatur aus. 2024 entschied sich der 59-Jährige für Bedřich Smetanas sinfonische Dichtung „Die Moldau“, die zweite Sinfonie von Jean Sibelius und „One World“ von Peter Lawrence von den Hofer Symphonikern für Big Band & Orchester. „One World“ war vom Bezirk Oberfranken zum 40-jährigen Bestehen des JSO Oberfranken in Auftrag gegeben worden.

Jazz, Rock, Swing und Klassik

Die Big Band der Städtischen Musikschule Bamberg, das „Blue Train Orchestra“ unter der Leitung von Sebastian Strempel und das JOS traten in einem musikalisch vielseitigen Universum solistisch und begleitend auf. Nach orchestraler Einstimmung wechselten sich Klassik und Jazz ab; Rock, Swing und Klassik von unterschiedlichen Instrumentengruppen fügten sich und setzten Akzente. Spritzig folgten lateinamerikanische Klänge wie Bossa Nova und Samba. Auch Motive aus „Die Moldau“ und der 2. Sinfonie von Jean Sibelius klangen an. Die Weiten der musikalischen Welt wurden mit stürmischem Applaus gefeiert.

„Für mich fängt die Musik dort an, wo das Wort aufhört.“

Sibelius’ 2. Sinfonie war im Jahr 1902 in Helsinki uraufgeführt worden. Das Werk weckt Bilder der nordischen Landschaft vor den geistigen Augen der Zuhörer. Sibelius selbst hingegen legte sich darauf nicht fest. Im Programmheft wird er zitiert: „Für mich fängt die Musik dort an, wo das Wort aufhört.“ Die Komposition glänzt nahezu unerschöpflich mit Stimmungen und Klangfarben, von optimistisch bis melancholisch .

Ein Herz aus Zeigefingern und Daumen

Besinnlich, hinreißend, romantisch und im Finale stürmisch bestach das JSO und wurde mit langem Applaus belohnt. Eine schöne Geste hatte Till Fabian Weser noch nach dem anspruchsvollen Konzert: Ein Herz aus Zeigefingern und Daumen schickte er ins Orchester und ließ es mit allen Fingern wie Feuerwerksfunken davonflattern. In Lachen, Umarmungen und purer Freude gipfelte ein durch und durch großartigen Konzert.