Konzerte in Helmbrechts Musikalische Geheimtipps im Kino

Das Feuilleton lobt Musiker Angela Aux wird für seine Songs in höchsten Tönen. Foto: Promo

Das „Akustische Frühjahr“ lockt ab dem 12. Februar wieder Liebhaber des musikalischen Untergrunds ins Helmbrechtser Filmwerk. Ein Blick ins Programm.

 
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Dass die interessanteste Musik oft abseits von Charts und großen Festivalbühnen stattfindet, gehört zu den Tatsachen, die man als Musikliebhaber schnell versteht. Umso besser, dass es auch in der Region Veranstalter gibt, die solche Perlen heben und in intimer Atmosphäre einem interessierten Publikum präsentieren.

Dazu gehört auch der Helmbrechtser Verein „Die Gunga“, der nicht nur Jugendarbeit in petto hat, sondern auch seine Konzertreihen im Filmwerk, das er seit 15 Jahren als kleines Kino in den Räumen der Alten Weberei (Gustav-Weiß-Straße 2) betreibt. Regelmäßig funktionieren die Ehrenamtlichen sie – nun bereits in der zehnten Spielzeit – zur Konzertbühne um: Dann stehen das „Akustische Frühjahr“ und der „Akustische Herbst“ auf dem Programm.

In diesem Zuge werden nach Abschluss des Frühjahrs 2024 rund 70 Bands und Künstler im Filmwerk gespielt haben. Sie kommen aus Genres wie Blues, Indie, Folk, Pop, Punk, Hip-Hop, Singer/Songwriter, Americana, Rock, Rockabilly – und vielen mehr. Sie stammen aus der Region, aus Oberfranken, aus Bayern, aus Deutschland, aus der Schweiz, aus England, aus Kanada, aus den USA.

Mitorganisator Pascal Bächer erklärt: „Die Reihe hat sich mittlerweile zu einer festen Größe im Kulturleben der Region etabliert und bereichert das Programm der Kulturstadt Helmbrechts. Die intime Atmosphäre des kleinen Kinos ist einmalig.“ Sein Kollege Andreas Hofmann ergänzt: „Wir wollen dem Publikum unbekanntere, aber qualitativ hochwertige Künstlerinnen und Künstler präsentieren und eine Plattform für Musik aus unterschiedlichen Genres und neben dem Mainstream sein.“

Die Konzerte finden immer auf Spendenbasis statt – es geht der Hut herum. Und: Alles ist selbst gemacht. Die Mitglieder des Vereins kümmern sich um das Booking, den Flyer, die Theke, die Technik, die Versorgung der Bands und um alles, was sonst eben noch anfällt. In diesem Jahr stehen beim Akustischen Frühjahr auf dem Programm (Einlass jeweils um 19, Beginn um 20 Uhr):

Karo Lynn (Montag, 12. Februar – Pop/Indie): Zwischen Daughter, Ben Howard und The National bewegt sich die Leipziger Songwriterin zwischen Balladen in Zeitlupe, Popsongs voller musikalischer Kleinode und kraftvollen Midtempo-Nummern. „Mit tiefem Timbre und flirrenden Liedern hat die Leipziger Songschreiberin Karo Lynn eine eigene Art Dream-Pop kreiert“, urteilt das Rolling-Stone-Magazin über ihr jüngstes Album „A Line in my Skin“.

Average Pizza | Gold Rushian ( Freitag, 16. Februar – Schrammelrock/Ratterpop): Average Pizza ist dreckiger Schrammel-Indie-Antifolk, gebacken zwischen den Hundehaufen der Nürnberger Südstadt, geliefert in 180 bpm. Kapitalistisch gesehen zum Scheitern verurteilt, aber „good fun“.

Troubadour Ben Rushian beackert als Gold Rushian das Feld zwischen Folk, Kraut und Ratterpop. Mit Sampler, ausrangierten Synthies und einer knarzigen Gitarre entstehen so charmant vertrackte Pop-Perlen.

Komplizen (Freitag, 15. März – Garagenpop): Wie ein Roadtrip rauscht der Garagenpop der Komplizen durch neblige Hügel, aufs Meer und in den Wald, in die Innenwelt von Hoffnungsvollen und Hoffnungslosen. Auf dem treibenden Fundament aus Schlagzeug und Bass wabert die warme Gitarre, schweben verwobene Klangwelten, bettet sich der mehrstimmige Gesang der drei Frontfrauen.

Fischer & Rabe (Freitag, 22. März – Mundart Riot/Piano Soul): Fischer und Rabe – das sind Julia „Jules“ Fischer und Karin Rabhansl. Für diesen Abend tun sich die beiden Künstlerinnen zusammen. Im Duo spielen sie Lieblingslieder aus zwei Portfolios, die wunderbar zusammengehen. Julia „Jules“ Fischer selbst bezeichnet ihre Musik ganz unprätentiös als „handmade Soul & Blues straight from the Heart“. Bekannt ist sie auch von The Jules Band. Karin Rabhansl hat sich einen Namen gemacht als „das No-Hit-Wonder aus dem Bayerischen Wald“. Sie macht dunkelbunte Liedermacherei auf Hochdeutsch und Niederbayerisch – oder, wenn’s pressiert, auch auf Englisch.

Jana Türlich & das Galerieorchester (Freitag, 12. April – Indie/Folk/Pop): Handgemacht. Gesellschaftsanalytisch. Bunt. So beschreibt das Bamberger Ensemble um die Sängerin Jana Türlich seine Musik selbst. Die poetischen Songs in deutscher Sprache sollen Langeweile und Alltagsmonotonie vertreiben. In ihrem eigenständigen Sound kombinieren sie tanzbaren Rhythmus eingängige Melodien mit tiefgründigen Texten und gesellschaftlicher Analyse. Auf der Live-Bühne präsentiert sich das kleine Orchester mit E-Piano, akustischen Gitarren, Akkordeon, Cello, Kontrabass und Schlagzeug.

Maximilian Adler & The SPNB | Joschko (Freitag, 26. April – Folk/Punk/Songwriter): Maximilian Adler steht für mitreißenden, ehrlichen Folk-Punk. Nach zwei Solo-EPs und einem Album fand Maxi 2019 in seiner fünfköpfigen Band The SPNB Verstärkung. Seitdem haben seine großartigen Songs unterlegt mit Mandoline, Geige, Schlagzeug, Bass und E-Gitarre noch mehr Schlagkraft. Im Jahr 2022 wurde die Band bei der „R.I.O.!“-Clubtour vom Publikum zu Oberfrankens Band des Jahres gewählt.

Ehrlichkeit und Leidenschaft sind auch die zwei zentralen Aspekte der Musik des Fürther Songwriters Joschko. Seine Idole: Gallagher, Dylan und Turner.

Angela Aux (Sonntag, 28. April – Experimental Pop/Folk): Angela Aux ist seit Jahren auf Mission zwischen Pop und Untergrund – und vom Feuilleton hoch gelobt. Seine Live-Shows sind Geheimtipps. Da gibt es wunderschöne Chorgesänge zu kaputter Hobo-Lyrik und Referenzen von Beck über Velvet Underground, von Mac DeMarco über die Beatles bis hin zu Justin Vernon. Viele Jahre lang war Angela Aux in Kleid und Perücke unterwegs, seit Neustem als Alien.

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