Die Gewerkschaft NGG appelliert an die Unternehmen, die Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. "Wer wegen Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkeit zu einer beruflichen Weiterbildung bekommen", fordert NGG-Geschäftsführer Michael Grundl. Das sei ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel in Hotels und Restaurants: Beschäftigte könnten einen Schritt auf der Karriereleiter schaffen sowie sich für die Digitalisierung fit machen.
Anpassungs-Qualifizierungen und Weiterbildungen bietet die Agentur für Arbeit schon länger an, sagt Andrea Bachmann-Jung, zuständig für Hochfranken. "Das sind wunderschöne, aber langfristige Angebote. Hoppla-hopp auf Knopfdruck geht es in der Regel leider nicht." In der aktuellen Corona-Zeit planten die Betriebe sehr kurzfristig, zumal viele die Kurzarbeit gerade minimierten oder beendeten. Doch um staatliche Zuschüsse zu bekommen, seien oft hohe Stundenzahlen nötig - etwa 160 Unterrichtseinheiten für eine Anpassungs-Qualifizierung. So langfristig wollten sich in der schwierigen Pandemie-Phase nur wenige Arbeitgeber wie Arbeitnehmer binden, erklärt Bachmann-Jung. Gerade in der Gastronomie seien jetzt viele froh, dass "endlich wieder was geht".
Das bestätigte Raik Eilert, Direktor des Weißenstädter Kurzentrums. Die Gäste seien zurückgekehrt, das Hotel wieder ausgebucht. Alle notwendigen Qualifizierungen liefen selbstverständlich weiter - online, soweit möglich. Eilert: "Ich schicke jetzt bestimmt keinen Mitarbeiter nach München. Denn ich brauche ihn hier im Hotel und habe weder Interesse daran, dass er nach dem Kurs in Quarantäne muss noch will ich mir das Virus hier ins Haus holen." Brigitte Gschwendtner