Kreisgruppe sucht Ausgleich Bund Naturschutz toleriert Bikepark am Kornberg

Fred Terporten-Löhner Foto: /Archiv

Die Kreisgruppe kritisiert Unzulänglichkeiten bei der Aufstellung des Schutzkonzeptes. Dennoch stellt sie sich nicht grundsätzlich gegen das Projekt.

 
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Schönwald/Rehau - Die Kreisgruppe Wunsiedel des Bundes Naturschutz ist nicht grundsätzlich gegen den Bikepark am Kornberg. Zwar kritisiert die Kreisgruppe die „vielen handwerklichen Unzulänglichkeiten bei der Erstellung des Schutzkonzeptes“, dennoch hat sich der Vorstand laut einer Mitteilung mehrheitlich entschlossen, das Projekt unter gewissen Auflagen zu tolerieren. Den Klagen des Fichtelgebirgsvereins und der Initiative „Ruhe für den Kornberg“ werde man sich nicht anschließen, sagt der Kreisvorsitzende Alfred Terporten-Löhner auf Nachfrage der Frankenpost.

Wie es in der Mitteilung des BN heißt, bietet die Natur vielfältige Freizeitmöglichkeiten. Insbesondere der Wald unterliege einem hohen Besucherdruck und trage maßgeblich zur Erholung und Entschleunigung bei. Neben der Nutzungsfunktion und diversen Schutzfunktionen habe der Wald eine entscheidende Rolle im Alltag eingenommen.

Viele Ansprüche

Vielfältig seien auch die Ansprüche an den Wald. Die Palette erstrecke sich vom Wunsch eines Nationalparks über den Naherholungssuchenden bis zum Holzhacker. „Es gilt einen Ausgleich, einen Kompromiss zu finden“, so die BN-Kreisgruppe. Allerdings gestalte sich der Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie oft schwierig. In diesem Kontext bewege sich auch die Diskussion um den Bikepark am Kornberg. Dieser Kontext sei aber auch die gedankliche Basis der Kreisgruppe gewesen, sich nicht gegen die Errichtung dieser Freizeit- und Bildungseinrichtung zu stellen.

„Dem BN ist hier an einer naturverträglichen Nutzung der Umwelt und einem tragbaren Naturerleben gelegen. Er unterstützt die Möglichkeit, diese (unter Kontrollen!) zu kanalisieren. Eine Abwägung zwischen Nutzen und Schützen ist erforderlich“, schreibt der BN. Für die Kreisgruppe seien verschiedene Argumente ausschlaggebend gewesen:

• Der Kornberg war und ist schon lange ein Raum zur Freizeitgestaltung für die umliegende Bevölkerung und darüber hinaus.

• Das Gebiet liegt nicht in einem Landschafts- oder Naturschutzgebiet.

• Die Umgebung wird nachhaltig forstwirtschaftlich genutzt.

• Mountainbiker nutzen den Kornberg schon lange intensiv.

• Touristische Angebote sollen auch in der Region möglich sein und spiegeln das gesteigerte Bedürfnis nach Erholung in der Natur wider.

• Das betroffene Gebiet liegt teilweise im Bereich der BN-Kreisgruppe Hof, die die Meinung der Kreisgruppe Wunsiedel teilt.

Der Zustimmung zu diesem Projekt sei eine breite, innerverbandliche Diskussion vorausgegangen. Der Vorstand habe sich mehrheitlich entschlossen, das Projekt unter gewissen Auflagen zu tolerieren.

Die Naturschützer äußern aber auch Kritik: Laut Mitteilung hat der BN bei einer örtliche Begehung seine Forderungen nach einer Artenschutzprüfung deutlich formuliert und seine Unterstützung in naturschutzfachlichen Themen angeboten. Leider sei dieses Angebot nicht wahrgenommen worden. Die weitere Beteiligung und Information sowie die ersten Untersuchungen des Fachbüros seien unzureichend gewesen. Insofern seien die Einwände der Interessensgruppe „Ruhe für den Kornberg“ zum Teil berechtigt.

Kein weiterer Ausbau

Zu allen weiteren Maßnahmen habe der BN-Landesverband umfangreich Stellung genommen und erwarte die Durchführung aller notwendigen Artenschutzmaßnahmen. Leider seien viele Einwendungen mit Bezug auf die Obere Naturschutzbehörde abgelehnt worden.

„Die Kreisgruppe wird sich nicht gegen die Einrichtung des Bikeparks am Kornberg stellen, kritisiert aber die vielen handwerklichen Unzulänglichkeiten bei der Erstellung des Schutzkonzepts. Dies bezieht sich auch auf die ,Koexistenz’ zwischen Wanderern und Bikern. Hier müssen Lösungen gefunden werden“, heißt es im Fazit des BN. Das Konzept stelle zwar einen nicht unerheblichen Eingriff in einen naturnahen Lebensraum dar. In Zeiten, in denen die Bevölkerung immer mehr die heimatliche Natur entdeckt und nutzen will, sollte dem aber in angemessener Weise Rechnung getragen werden.

Über das bisher geplante Ausmaß hinaus lehnt der BN einen weiteren Ausbau ab. In einem Monitoring sollten die Auswirkungen auf das Gelände beobachtet und gegebenenfalls korrigiert werden. Auch müssten Besucherströme kontrolliert gelenkt werden. red

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