Vorrat vorhanden: Die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden hätten fast 190 Millionen hoch dosierte Jodtabletten bevorratet, um diese bei Bedarf an die Bevölkerung auszugeben. Die Tabletten dürfen dabei erst nach Aufforderung durch die Behörden eingenommen werden. Wichtig sei dabei auch zu wissen: Werden die Tabletten zu spät eingenommen, könne sich schon radioaktives Jod in der Schilddrüse eingelagert haben.
Falsche Tabletten: Werde das Kaliumiodid zu früh eingenommen, kann es schon wieder ausgeschieden worden sein, wenn das radioaktive Ereignis eintritt .In der Mitteilung der Apothekerverbände heißt es weiter: „Allerdings kaufen die Leute die falschen Tabletten, viel zu gering dosiert. Die Dosierung liegt im Mikrogrammbereich. Bei atomarer Bestrahlung brauchen Sie eine Dosierung im Milligrammbereich, also um das Tausendfache höher.“
Ministerium warnt vor anlassloser Einnahme:
Vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine und einer möglichen Gefahr von Angriffen auf Atomkraftwerke hat auch das Bundesumweltministerium vor einer anlasslosen Einnahme von Jodtabletten gewarnt. „Aufgrund der Entfernung zur Ukraine ist nicht damit zu rechnen, dass eine Einnahme von Jodtabletten erforderlich werden könnte“, heißt es aus dem Ministerium. Zuvor hatte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, aufgrund der anhaltenden Kämpfe im Krisengebiet vor der Gefahr eines Atomunfalls gewarnt. Jodtabletten dienen nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) im Falle eines nuklearen Unfalls als Schutz vor einer Einlagerung von radioaktivem Jod in die Schilddrüse. „Von einer selbstständigen Einnahme der Tabletten wird dringend abgeraten. Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen“, erklärte das Ministerium. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) teilte auf seiner Webseite mit, dass ihm derzeit „keine belastbaren Hinweise“ vorlägen, „wonach bei den Kampfhandlungen in der Ukraine radioaktive Stoffe in erhöhtem Maße ausgetreten sind“. Das BfS verfolge die Lage aber aufmerksam. Dazu gehöre auch die Situation rund um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja, nachdem russische Truppen nach Angaben der IAEA das Gebiet rund um das Kraftwerk unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Das Bundesumweltministerium rät dazu, sich auf der Seite des BfS und auch über die Webseite jodblockade.de über die Entwicklungen zu informieren.