Netanjahu: Wer uns angreift, den greifen wir an
Israel bereitet sich neben dem Gaza-Krieg nach Worten des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auch auf "Herausforderungen an anderen Schauplätzen" vor. Bei einem Besuch des Luftwaffenstützpunktes Tel Nof sprach Netanjahu von "herausfordernden Tagen".
Offenbar auch mit Blick auf einen möglichen Angriff des Irans auf Israel sagte Netanjahu: "Wir haben ein einfaches Prinzip festgelegt - wer uns angreift, den greifen wir an. Wir sind darauf vorbereitet, die Sicherheitsbedürfnisse des Staates Israel im Bereich der Verteidigung und des Angriffs zu gewährleisten."
USA stehen nach Irans Drohung "eisern" zu Israel
Die USA sicherten Israel derweil angesichts von Drohungen des Irans ihren Beistand zu. Wie er Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gesagt habe, sei das Bekenntnis der USA für die Sicherheit Israels "gegen diese Bedrohungen durch den Iran und seine Stellvertreter eisern", sagte US-Präsident Joe Biden. "Lassen Sie es mich noch einmal sagen: eisern".
Auch sein Außenminister Antony Blinken bekräftigte in einem Gespräch mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant, dass die USA ihrem Verbündeten Israel bei "jeglichen Bedrohungen durch den Iran und seinen Stellvertretern" zur Seite stehen würden, teilte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, mit.
US-Geheimdienstberichte zeigten, dass ein Angriff auf israelische Einrichtungen durch den Iran oder seine Stellvertreter unmittelbar bevorstehen könnte, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf US-Beamte.
Vor dem Hintergrund der iranischen Drohungen traf der Kommandeur der US-Truppen in der Region, General Michael Erik Kurilla, in Israel ein Der israelische Rundfunk berichtete, Centcom-Befehlshaber Kurilla sei am Morgen gelandet.
Baerbock telefoniert mit Irans Außenminister
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat angesichts eines möglichen iranischen Vergeltungsangriffs auf Israel eindringlich zur Deeskalation aufgerufen. "Es darf jetzt niemand noch mehr Öl ins Feuer gießen. Wirklich niemand kann Interesse an einem Flächenbrand mit völlig unvorhersehbaren Folgen haben", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit ihrem chilenischen Kollegen Alberto van Klaveren in Berlin. Zuvor hatte sie mit dem iranischen Chefdiplomaten Hussein Amirabdollahian telefoniert.
"Alle Akteure in der Region sind aufgefordert, verantwortlich zu handeln und Zurückhaltung zu üben", verlangte Baerbock. In diesem Sinne habe sie auch mit ihrem iranischen Amtskollegen gesprochen. Auf die Frage, ob das Telefonat mit Israel oder den USA abgesprochen gewesen sei, antwortete sie mit den Worten: "In diesen Tagen laufen alle diplomatischen Telefonleitungen heiß, um eine regionale Eskalation im Nahen Osten zu verhindern." Weitere Details zum Gespräch mit Amirabdollahian nannte sie nicht.
Irans Außenminister warf Deutschland laut einer Mitteilung seines Ministeriums fehlende Neutralität im Gaza-Krieg vor. Mit Blick auf den Angriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sagte Amirabdollahian: "Wenn das Regime Israel unter Verletzung internationalen Rechts und der Wiener Konventionen die Immunität von Individuen und diplomatischen Orten vollkommen missachtet, ist legitime Verteidigung eine Notwendigkeit."
Biden: Iran droht mit bedeutendem Angriff
Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei seine Drohung gegen Israel bekräftigt. Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen. "Das boshafte Regime (Israel) hat einen Fehler gemacht, in diesem Fall muss es bestraft werden, und wird bestraft werden", sagte der Religionsführer.
Anfang April waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Mehrfach hat Irans Führung seither mit Vergeltung gedroht - es besteht Sorge vor einer Eskalation. Wie und wann der Iran reagiert, ist jedoch völlig offen.
Biden sagte bei einer Pressekonferenz mit Japans Ministerpräsidenten Fumio Kishida, dass der Iran "mit einem bedeutenden Angriff auf Israel droht". "Wir werden alles tun, was wir können, um die Sicherheit Israels zu schützen", versprach er.
Armeesprecher: Israel ist auf jedes Szenario vorbereitet
Israel ist nach den Worten von Armeesprecher Daniel Hagari wegen eines möglichen Angriffs des Irans in Alarmbereitschaft und auf verschiedene Szenarien vorbereitet. "Wir sind für einen Angriff und die daraus folgende Verteidigung bereit, für die wir eine Vielzahl von Fähigkeiten der Armee nutzen werden", sagte Hagari bei einer Pressekonferenz. Israel könne sich dabei zudem auf seine strategischen Partner verlassen.
Ein Angriff von iranischem Territorium aus auf Israel sei ein Beweis für die Absicht des Irans, die Situation im Nahen Osten eskalieren zu lassen, sagte Hagari. Es zeige zudem, dass der Iran sich nicht länger hinter seinen Stellvertretern verstecken wolle. Doch auf dieses Szenario ist Israel laut Hagari vorbereitet: "Der Staat Israel wird fast jede Woche, wenn nicht sogar fast jeden Tag von Streitkräften mit iranischen Fähigkeiten aus dem Jemen, Irak und Syrien angegriffen - und unsere Verteidigung fängt diese Bedrohungen ab."
Israel: Hamas-Geldgeber im Gazastreifen getötet
Israel hat nach eigenen Angaben einen wichtigen Geldgeber der islamistischen Hamas bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Hamas sei Nasser Jakub Dschabber Nasser für die Finanzierung eines großen Teils der militärischen Aktivitäten der Terrororganisation in Rafah im Süden des abgeriegelten Küstengebiets verantwortlich gewesen, teilte die Armee mit.
Im Dezember vergangenen Jahres hatte Dschabber Nasser demnach Hunderttausende von Dollar an die Hamas für ihre militärischen Aktivitäten überwiesen. Israels Militär teilte weiter mit, er habe sich in Rafah aufgehalten und sei bei dem Angriff "ausgeschaltet" worden.