Kulmbach Arbeitsmarkt bleibt dynamisch

Das Gastgewerbe zählt, was die Zahl der Beschäftigten angeht, zu den Verlieren auf dem Arbeitsmarkt in der Region. In Kulmbach sind es 70 sozialversicherungspflichtige Stellen weniger. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Herbstbelebung lässt die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitsagentur deutlich auf das Niveau vor der Pandemie sinken. Die Behörde erlebt die historisch niedrige Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen.

 
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Kulmbach/Hof - „Nach dem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit im August startet der regionale Arbeitsmarkt nach der Sommerpause wieder durch. Die Zahl der Arbeitslosen ging im Vergleich zum Vormonat spürbar zurück. Saisontypisch sind insbesondere deutlich weniger jüngere Arbeitslose im Alter von 15 bis unter 25 Jahren zu verzeichnen. Insgesamt lässt der aktuelle Rückgang des Arbeitslosenbestands von August auf September sogar eine größere Dynamik spüren, als im Jahr vor der Pandemie“, erklärt Udo Kolb, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof.

Deutlicher Rückgang bei der Arbeitslosigkeit

Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat sinkt der Bestand an Arbeitslosen in allen Regionen des Agenturbezirks weiterhin deutlich. „Insbesondere die Situation der jungen Arbeitslosen stellt sich für den Herbst im Vergleich zur Vergangenheit historisch günstig dar“, betont Kolb.

Mit der aktuellen Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent (in Kulmbach 3,4 Prozent) hat der Agenturbezirk Bayreuth-Hof das Niveau von September 2019 erreicht. Analog zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist auch bei der Unterbeschäftigung ein Rückgang zum Vormonat sowie zum Vorjahresmonat zu verzeichnen. Aktuell sind 12 555 Personen von Unterbeschäftigung betroffen, 2402 weniger als im Vorjahr.

Die Arbeitgeber der Region haben im September 1310 Arbeitsstellen neu gemeldet. Das sind 13 Prozent weniger als im Vormonat, aber 9,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Damit liegen die neuen Stellenmeldungen auf dem Niveau von September 2019. Seit Jahresbeginn 2021 wurden bisher 13 225 Vermittlungsaufträge erteilt, 3601 mehr als im selben Vorjahresmonat. Die Nachfrage nach Arbeitskräften summiert sich auf rund 7700 Beschäftigungsmöglichkeiten. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von mehr als 50 Prozent.

Weniger sozialversicherungspflichtig beschäftigt

Die versicherungspflichtige Beschäftigung ist leicht gesunken. Nach den ersten Daten für das Jahr 2021 waren mit Stand von Ende März 2021 190 860 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Verglichen mit dem Vorjahresquartal gab es damit einen moderaten Rückgang um 0,2 Prozent oder 427 Personen. Die größte Veränderung war im Verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen. Hier ging die Zahl der Beschäftigten um 1894 zurück. Den stärksten Beschäftigungsverlust musste dabei der Teilbereich der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie mit einem Minus von 1042 Arbeitnehmern hinnehmen. Das Gastgewerbe verlor 453 Arbeitnehmer, im Bereich Handel und Instandhaltung und Reparatur von Kfz arbeiten 422 Personen weniger.

Der Arbeitsmarkt in Kulmbach zeigte sich stabil. Gegenüber dem Vormonat gab es nur wenig Veränderung. Die Arbeitslosigkeit stieg noch einmal minimal an. Es waren 16 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im August, aber 207 weniger als im Vorjahresmonat.

Im September erfolgten bedingt durch den Schul- und Ausbildungsbeginn insgesamt wieder mehr Abmeldungen in Arbeit und Ausbildung. Andererseits gab es erste Arbeitslosmeldungen aus saisonalen Gründen.

Fachkräfte sind weiter gefragt

Der Stellenzugang bewegte sich mit 160 Vermittlungsaufträgen im September etwa auf dem Niveau des Vormonats (plus 3) und des Vorjahresmonats (plus 1). Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeberservice insgesamt 1.633 offene Stellen gemeldet, 380 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die sehr gute Auftragslage bei größeren Betrieben des produzierenden Gewerbes sorgte auch hier für Personalbedarf in teilweise sehr hohen Ausmaß. Gesucht wird von Mechanikern über Lageristen bis hin zu Bewerbern mit elektrotechnischen Kenntnissen. Große Nachfrage kam außerdem aus dem Bereich Bau- und Baunebengewerbe. Auch Kräfte für die Hotel- und Gaststättenbetriebe wie Küchenpersonal sowie Service- und Reinigungskräfte werden rege nachgefragt, ebenso wie medizinische Fachkräfte verschiedenster Berufe.

In den verschiedenen Wirtschaftsbereichen gibt es im Landkreis Kulmbach, was die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse angeht, Gewinner und Verlier. Die Agentur für Arbeit listet für den Bereich Immobilien, Freiberufler und wissenschaftlich-technischen Dienst einen Zuwachs von 124 Stellen an. Auch das Baugewerbe beschäftigt 124 Personen mehr. Zu den Gewinner zählen auch die Bereiche Information und Kommunikation (plus 77), sowie das Metallgewerbe (plus 75) und das Gesundheitswesen (plus 65).

Am meisten verloren haben die Bereiche Handel und Kfz-Reparatur mit einem Rückgang von 134. Zu den Verlierern gehören außerdem Heime und Sozialwesen mit einem Minus von 84 Stellen. Das Gastgewerbe hat 70 sozialversicherungspflichtige Stellen abgebaut. red

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