150 Jahre alt
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt feierte 2019 ihr 150-jähriges Bestehen. Sie nahm ihren Anfang im Winter 1868/69, als die Maurer und Zimmerleute beschlossen, sich gegen Ausbeutung und für bessere Arbeits- und
Lebensbedingungen zu organisieren. Heute ist sie mit rund 250 000 Mitgliedern die fünftgrößte Einzelgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).
"Die Auftragsbücher im Dachdeckerhandwerk sind voll, die Wartezeiten für Kunden lang. Für die Beschäftigten muss sich die körperlich anstrengende Arbeit auch im Geldbeutel bemerkbar machen", sagt Gerald Nicklas, Bezirksvorsitzender der IG BAU Oberfranken. Die Gewerkschaft verlangt in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von 4,8 Prozent, 100 Euro monatlich mehr für Auszubildende sowie die Sicherung der Zusatzrente in der jetzigen Höhe. Doch wie auch in anderen Branchen derzeit übliche Praxis, reagieren die Arbeitgeber verhalten. Bislang hätten die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt, kritisiert Carsten Burckhardt vom IG BAU-Bundesvorstand, der die Verhandlungen führt: "Geht es nach den Unternehmen, sollen sich die Beschäftigten mit einer Nullrunde begnügen. Das ist eine Unverschämtheit - ebenso wie die Forderung nach Einschnitten bei der tariflichen Zusatzrente. Nur die allerwenigsten Dachdecker halten bis zum gesetzlichen Rentenalter durch. Und dann liegen die Bezüge oft deutlich unter 1000 Euro. Deshalb ist eine Extra-Rente so wichtig. Hier darf den Beschäftigten nicht in die Tasche gegriffen werden - weder bei den künftigen Rentnern noch bei denen, die heute schon im Ruhestand sind", so Burckhardt.