Kulmbach - "Ab 15.15 Uhr wieder Bananen und Mandarinen" - verkündete ein Supermarkt in der Kulmbacher Fußgängerzone auf einem Schild im Schaufenster. Es war das Wochenende vom 11. und 12. November, an dem sich ein Ansturm von Besuchern aus der ehemaligen DDR über Kulmbach ergoss, nachdem der Sprecher der DDR-Regierung, Günter Schabowski, versehentlich am Abend des 9. November 1989 verkündet hatte, dass DDR-Bürger ab sofort in den Westen reisen können. Bereits am Freitag reagierte der ehemalige Baudirektor Hermann Stamm vorausschauend und informierte den damaligen Leiter der Realschule, Hans Wunderlich, dass die Turnhalle am Samstag als Schlafsaal umgestaltet werden muss für den Fall, dass Besucher aus dem "Osten" im ausgebrochenen Verkehrschaos nicht mehr nach Hause kommen.