Kulmbach - "Ich war gern beim Militär und der Barras wurde mir nie zur Last", so schreibt Kulmbachs bekannter Maler Michel Weiß in seiner Autobiografie, die er kurz vor seinem Tod, selbst fast erblindet, diktiert hat. Noch im hohen Alter sprüht er jugendliches Feuer, wenn er an das erste Kaisermanöver in Bayern zurückdenkt. Er hat es 1890 als Einjährig-Freiwilliger in München mitgemacht: 20 000 Mann im Parademarsch vor dem schnurrbärtigen Kaiser Wilhelm II. und dem feschen bayerischen Kronprinzen Rupprecht. "Es war eine große Sache", schreibt der 83-Jährige. Als akademisch ausgebildeter Maler erhält Weiß Privilegien bei der Kompagnie. Er zeichnet Porträts seiner Kameraden und bemalt Scheiben für die Schützenfeste.