Begünstigt wird der Schädlingsbefall nicht nur durch die extrem trockenen Sommer der Vorjahre, sondern auch durch die geologische Situation: Die Böden aus Diabas und Tonschiefer speichern vergleichsweise wenig Wasser. Das aber benötigt der Baum zur Harzbildung. Wenn diese zurückgeht, kann er den Borkenkäfer nicht mehr abwehren. Schmidt würdigte das sehr gut ausgestattete Förderprogramm. Dadurch würde den betroffenen Waldbesitzern merklich geholfen.
In Teilen des Steinachtals aber bleiben Käferbäume stehen. Fritz Maier, Betriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten Nordhalben, begründete dies mit Sicherheitsaspekten. Das Gebiet im besonders geschützten Naturwaldreservat "Am Kühberg" sei extrem abschüssig. Die Fällung, Entastung und Entrindung von Bäumen dort sei besonders gefährlich für die Waldarbeiter. Deshalb habe man in einer Güterabwägung auf den Einschlag verzichtet.
Carmen Hombach von der Waldbesitzervereinigung Kulmbach-Stadtsteinach wies auf die besondere Lage hin. Es sei zuvor noch nie der Fall gewesen, dass die Zuschüsse den Marktpreis des Holzes überstiegen hätten. Dennoch sei es schwierig, das Material zu vermarkten. Die Aufarbeitung nannte sie eine Herausforderung, da nicht genügend Kräfte zur Verfügung stünden. Die Schadholzmenge sei immens, das Holz quasi wertlos. Sie begrüßte das Förderprogramm und wies auf die Notwendigkeit der Aufforstung hin, für die es gesonderte Fördermittel gibt. "Wir sind dankbar für jeden Baum." Als geeignet dafür gilt die Douglasie. Sie kommt mit der warmen, niederschlagsarmen Witterung weit besser zurecht als die Fichte.
Erfreut über das Förderprogramm äußerte sich auch die Stadtsteinacher Revierleiterin Anja Mörtlbauer. Ohne die Hilfen sei der Holzeinschlag ein Draufzahlgeschäft. Eine Feststellung, die auch für die Wälder im nahen Presseck gilt. Dort war die Situation bisher entspannter, weil das Gebiet höher liegt und damit kälter ist als im Unterland. "Die Durchschnittstemperatur liegt hier nur bei 6,5 Grad im Jahr", sagte Steffen Auerswald, Revierleiter aus Neuenmarkt. Dessen ungeachtet sind auch weitreichende Waldteile vom Borkenkäfer befallen. Wie etwa das Areal zwischen Presseck und Schnebes, wo die Familie Reuther Wald besitzt. Dort rattern gegenwärtig schwere Maschinen, um das Schadholz zu beseitigen. Die Stämme sind mächtig und sehen rein äußerlich gesund aus. Aber unter der Rinde wimmelt es nur von den schwarz-braunen Borkenkäfern. Die Stämme werden aus dem Wald gezogen und zu Kleinholz gemacht. "Da tut einem das Herz weh", sagt Revierleiter Steffen Auerswald. In seiner fast 30-jährigen Tätigkeit habe er eine Situation wie diese noch nie erlebt. Jetzt seien sogar schon Bestände auf 600 Höhenmeter befallen, verdeutlicht er. Die Privatwaldbesitzer seien verzweifelt und stünden vor der Existenzfrage: "Das Förderprogramm ist extrem wichtig. Aber wir wissen nicht, wie lange wir das noch durchhalten." Er warnte vor einer weiteren Ausbreitung der Borkenkäfer-Plage sogar an den kühleren Nordhängen: "Selbst da müssen wir um die Fichtenbestände kämpfen."
Auch Pressecks Bürgermeister Christian Ruppert und dessen Amtsvorgänger Siegfried Beyer, selbst Waldbesitzer, diskutierten mit den Fachleuten über die Situation. red