Weißenstadt - Manche Dinge kommen erst mit Verspätung an. Dass auch das Wetter dazugehört, haben viele sicher nicht sofort auf dem Schirm. Doch genau das zeigen aktuelle Forschungen aus Weißenstadt. Wissenschaftler der Universität Bayreuth sind dort auf der Spur des Kellerwetters. Klar, es ist feucht und kalt in den Gängen, aber ist es das ganze Jahr über gleich feucht und gleich kalt? Bereits im Februar hatten die Forscher in den labyrinthartig ins Gestein getriebenen Weißenstädter Kellern Datenlogger installiert, um bestimmte Kenngrößen aufzuzeichnen. Neben Datum und Uhrzeit sind es Luftfeuchte und Temperatur, die die Wissenschaftler um Dr. Johannes Lüers, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mikrometeorologie, interessieren. "Wir wollen wissen, wie sich das Wetter in den Kellern entwickelt", sagt Lüers. Die Forscher wollen herausfinden, ob sich der Klimawandel unter der Erde bemerkbar macht. Es geht also nicht um den Keller an sich, aber hier können die Wissenschaftler ohne komplizierte Bohrungen ihre kleinen Messgeräte in einer Tiefe von acht bis zehn Metern anbringen. "Es geht darum festzustellen, wie sich extreme Wetterveränderungen im Boden fortsetzen", erklärt Lüers. Denn wie sich die Energie der Sonne auf der Erde verteilt, wie sie den Boden erwärmt, das sei bedeutsam für das Klimasystem. Wie lange dauert es wohl, bis sich das Wetter in den Kellern bemerkbar macht? Eines ist klar: Der Wärmetransport im Boden ist eine träge Angelegenheit. "Soviel kann man sagen: Es dauert mehr als einen Monat, bis Veränderungen spürbar werden", erklärt Philipp Charaoui, der für das Auslesen der Datenlogger verantwortlich ist. Er war es auch, der das Projekt angestoßen hatte. Eigentlich hatte der Lehramtsstudent die Radonbelastung in den Kellern untersuchen wollen und sich deshalb bei Professor Henning von Philipsborn an der Uni Regensburg vorgestellt. Der stellte dann den Kontakt zum Lehrstuhl für Mikrometeorologie in Bayreuth her.