Kulmbach Kulmbacher Betriebe suchen händeringend Azubis

Kulmbach - "Auch wenn das Thema Ausbildung in den vergangenen Monaten nicht auf Nummer eins der Prioritätenliste stand, muss es spätestens jetzt wieder dorthin", fordert IHK-Vizepräsident Michael Möschel, Vorsitzender des IHK-Gremiums

 
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Kulmbach - "Auch wenn das Thema Ausbildung in den vergangenen Monaten nicht auf Nummer eins der Prioritätenliste stand, muss es spätestens jetzt wieder dorthin", fordert IHK-Vizepräsident Michael Möschel, Vorsitzender des IHK-Gremiums Kulmbach. Zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. September sind noch viele Ausbildungsplätze in der Region Kulmbach unbesetzt, etliche Betriebe suchen weiter händeringend nach Auszubildenden. "Das neue Ausbildungsjahr darf nicht verschlafen werden. Es ist 5 vor 12." Unter dem aktuellen IHK-Motto "Ran an die Lehrstellen!" richtet Möschel seinen Appell an Wirtschaft und Jugendliche zugleich.

Zum 31. Juli verzeichnet die IHK für Oberfranken Bayreuth im Landkreis Kulmbach 148 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse für das Ausbildungsjahr 2020/2021, 42 weniger als im Vorjahr. "In diesen Zahlen spiegelt sich die Corona-Pandemie wider", so Bernd Rehorz, Leiter der Beruflichen Bildung bei der IHK für Oberfranken Bayreuth. "Der gesamte Auswahlprozess hat sich gut sechs Wochen nach hinten verschoben. Eine Berufsorientierung in der Schule fand kaum statt, Ausbildungsmessen wurden abgesagt, Bewerbungsgespräche erst gar nicht vereinbart." Inzwischen sind nach Mitteilung der IHK immer mehr Unternehmen in Sorge, dass sie ihre Ausbildungsplätze nicht mehr besetzen können.

Noch 285 Lehrstellen im Landkreis unbesetzt: Auf 285 unbesetzte Berufsausbildungsstellen im Raum Kulmbach kommen laut Agentur für Arbeit 103 unversorgte Bewerber. Tatsächlich kommen im Raum Kulmbach also auf jeden unvermittelten Bewerber noch 2,77 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Zum Vergleich: Im Bundesgebiet sind es gerade einmal 1,14 Angebote. "Zwar hat Corona zu Verschiebungen auf dem Ausbildungsmarkt geführt, deshalb liegt er aber keineswegs brach", so Möschel.

Nicht in Schockstarre verharren: Der IHK-Vizepräsident zeigt Verständnis für die Verunsicherung, die bei vielen Schulabgängern aktuell herrscht. "In den vergangenen Monaten ist die Ausbildung aufgrund der Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt. Schulen waren geschlossen, Berufs- und Ausbildungsmessen fielen aus, Sorgen über eine ungewisse Zukunft haben dominiert", so Möschel. Dennoch dürfen Schulabgänger jetzt nicht in Schockstarre verharren. "Auf dem Ausbildungsmarkt ist aktuell viel Bewegung. Wer Interesse an einer Ausbildung in der Region hat, sollte jetzt einen Gang höher schalten und sich bewerben." Kein ausbildungswilliger Jugendlicher müsse leer ausgehen. Rehorz weist ausdrücklich darauf hin, dass ein Ausbildungsstart auch noch nach dem 1. September möglich ist. Auch wenn es mit dem persönlichen Wunschberuf nicht klappen sollte, lohne es sich, über den Tellerrand auf inhaltlich verwandte Ausbildungsberufe zu blicken.

Ausbildungsplatz gesucht? Hotline hilft weiter: Wer bei der Fülle an Informationen persönliche Unterstützung bevorzugt, für den hat die IHK eine Hotline eingerichtet, die sich sowohl an Ausbildungsplatzbewerber, als auch an deren Eltern wendet. IHK-Experten beraten dort rund um die Themen Ausbildung, Bewerbung und Ausbildungsberufe und können wertvolle Orientierung auf dem Weg zur Ausbildung geben. Die Hotline ist Montag bis Samstag von 9 bis 16 Uhr unter Telefon 0921/886-182 erreichbar.

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