In Kulmbach Erste Novavax-Impfung in Bayern

Klaus Rössner
Vor der Spritze müssen Impfwillige einige Unterlagen ausgefüllt werden. Foto: /Klaus Rössner

Kulmbach wird zur Speerspitze bei der Novavax-Impfung. Die Politik hofft darauf, vor allem Impfskeptiker zur Impfung bewegen zu können. Doch die Resonanz bei der Premiere fällt überschaubar aus.

 
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Kulmbach - Einen Tag, bevor Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek den neuen Corona-Impfstoff Nuvaxovid offiziell vorgestellt hat, wurde er in Kauernburger Schlössla bereits verabreicht. Der Landkreis hatte am Donnerstag 700 Dosen bekommen, die er sofort unter die Leute bringen wollte.

Allerdings war das Interesse gering: Nur 32 Frauen und Männer ließen sich den Piks geben. Das Medieninteresse an dem Sonder-Impftermin war dagegen groß. Ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks berichtete mit einer Live-Schaltung in der Frankenschau. Denn Kulmbach war der erste Landkreis des Freistaats, der das neue Vakzin anbot. Reporter Markus Feulner unterstrich, das zeige deutlich, dass der Kreis darum bemüht sei, im Kampf gegen das Virus alle Menschen schnell an Bord zu holen.

Das neuerliche Impfangebot richtete sich hauptsächlich an alle, für die eine einrichtungsbezogene Impfpflicht besteht, also hauptsächlich an Beschäftigte in Krankenhäusern, Kliniken, Altenheimen oder Arztpraxen.

Deshalb wählte man für die Aktion auch einen Zeitkorridor von vier Stunden am Abend: Drei Ärzte verabreichen die Dosen zwischen 18 und 22 Uhr am Mittwoch. Unterstützt wurden sie dabei von neun Mitarbeitern aus Landrats- und Gesundheitsamt. Allerdings machten nur 32 Frauen und Männer vom Angebot Gebrauch. Der Leiter des Impfzentrums, Marcel Hocquel, räumte ein, dass die Nachfrage hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei: „Wir hatten uns da schon mehr Resonanz erwartet.“

Das überschaubare Interesse führte er auf mehrere Faktoren zurück: Viele wollten sich vor der Impfung noch umfassend beraten lassen und noch etwas abwarten. Zudem fokussiere sich die Öffentlichkeit nunmehr nicht mehr auf die Corona-Problematik, sondern auf den Krieg in der Ukraine: „Das spielt sicherlich eine Rolle in der Wahrnehmung.“

Zudem verhalte es sich so, dass der neue, proteinbasierte Stoff ausschließlich eingesetzt werden kann für Menschen, die noch keine Erstimpfung erhalten haben. Sprich: Als Booster oder als Mittel für eine Kreuzimpfung scheidet er aus. Daraus folgt, dass nur etwa 24 Prozent der Kulmbacher Bevölkerung als Zielgruppe infrage kommt.

Die nicht verbrauchten Dosen gehen jetzt ans das Impfzentrum in der Kulmbacher Spinnerei. Die Lagerung ist unproblematisch, da Nuvaxovid deutlich stabiler ist als die bisher eingesetzten Produkte und auch einfacher gelagert werden kann, da es nicht so stark gekühlt werden muss.

Landrat Klaus Peter Söllner dankte den Mitarbeitern für deren Engagement und auch Gastwirt Mario Reinhardt, der den Saal seines Betriebs zur Verfügung gestellt hatte. In Bezug auf die Impfquote (aktuell 76 Prozent Erstimpfungen, 74 Prozent Zweitimpfungen, 60 Prozent Boostern) liege höher als der Landesdurchschnitt und deutlich über den Ergebnissen aus Südbayern. Man wolle rasch handeln: „Wir haben den Impfstoff erst heute morgen erhalten, und abends setzen wir ihn schon ein.“

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