Kulmbach Mediterranes Flair am Flussufer?

Werner Reißaus
Lokaltermin mit Staatsminister Thorsten Glauber (Mitte): Landtagsabgeordneter Rainer Ludwig (links) und Dritter Bürgermeister Ralf Hartnack (rechts) stellen das von der WGK angedachte Nutzungskonzept für das Kaufplatz-Gelände mit einer Revitalisierung des Weißen Mains vor. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Die WGK stellt ihre Ideen zur Neugestaltung des Kaufplatz-Geländes vor. Cafés, ein Pavillon und Shops gehören dazu. Herzstück soll aber der revitalisierte Main sein.

 
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Kulmbach - Noch sind die schweren Baumaschinen dabei, das mächtige Areal des Kulmbacher Kaufplatzes dem Erdboden gleich zu machen und derweil machen sich die Stadt Kulmbach und mit ihr die Fraktionen im Stadtrat Gedanken zur Neuentwicklung des Geländes. Am Mittwochnachmittag war auch der Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber (FW), auf Einladung seines Fraktionskollegen, des Landtagsabgeordneten Rainer Ludwig, nach Kulmbach gekommen, um sich ein Bild von dem Areal mitten in der Bierstadt zu machen.

Dabei äußerte sich der Staatsminister zu der von der WGK-Stadtratsfraktion angedachten Neu-Integration des Weißen Mains in das frühere Kaufplatz-Gelände durchaus positiv. Glauber, der vor seinem Einzug in den Bayerischen Landtag als freischaffender Architekt tätig war, stellte dazu fest: "Ich kann mir gut vorstellen, dass man die Verlegung des Weißen Mains als städtebauliches Element mit aufnimmt. Das ist für Kulmbach ein einmalige Chance."

Zunächst stellten Ludwig und Dritter Bürgermeister Ralf Hartnack, ebenfalls WGK, gemeinsam das Nutzungskonzept des Areals mit den entsprechenden Überlegungen zur Verlegung des Weißen Mains vor. Ludwig machte deutlich, dass im Herzen der alten Markgrafen- und künftigen Universitätsstadt etwas ganz Besonderes entstehen solle: "Wenn die Studenten und viele andere Menschen künftig zu uns kommen werden, müssen auch die Rahmenbedingungen passen. Insofern haben wir auch im Stadtrat städtebauliche Weichen gestellt. Hier an diesem Ort, wo momentan die Abrissarbeiten mit Unterstützung der Förderoffensive Nord-Ost-Bayern - 6 Millionen Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt - stattfinden, entsteht künftig ein echtes Filetstück, wenn man so will, mit einer Größenordnung von 9500 Quadratmetern Fläche." Dieses Gelände solle zu einem schönen Verbindungsstück zwischen dem künftigen Campus-Gelände mit der Alten Spinnerei und dem dahinterliegenden Bahnhofsgelände zur Altstadt Kulmbachs werden.

In Sachen Kaufplatz-Gelände hat die WGK, wie der Abgeordnete betonte, ihre eigenen Vorstellungen, wie es attraktiviert werden soll: "Es soll ein Kommunikations- und ein Begegnungszentrum werden, es soll aber auch Kauf- und Wohnareal werden, allerdings im gemäßigten Sinne, wenn man so will. Vielleicht mit einer Randbebauung, aber als Schwerpunkt soll ein Freizeit-, Entspannungs- und Erholungsfaktor mit einem besonderen Flair geschaffen werden, das die Uni mit der Innenstadt verbindet." Angedacht sei eine Art Treffpunkt für die Studenten und die heimische Bevölkerung, wo man mittags auch einmal essen und trinken gehen könne.

Hierfür stellt sich die WGK einzelne Shops vor. Ludwig verwies in diesem Zusammenhang auf das Beispiel des Wiener Platzes in der Landeshauptstadt München, wo Nostalgie, Tradition und Moderne ineinander verschmelzen. Eine solche Konzeption für das Kaufplatz-Gelände werde gegenwärtig im Stadtentwicklungsausschuss beraten. Ludwig sprach die Hoffnung aus, dass auch die WGK ihre Gedanken und Einflüsse geltend machen könne. Ihr sei wichtig, dass dort Flair entstehe - mit einer Biergartenatmosphäre, Café, einem Pavillon mit Musik und Theater sowie Klein- und Kunstgewerbe. Ludwig: "All das schwebt uns vor. Das muss jetzt konzeptionell und strategisch verdichtet werden. Es läuft letztlich auf eine Verschmelzung mediterranen Stils mit fränkischer Tradition hinaus. Unterm Strich stellen wir uns ganz einfach eine Begegnung von Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft vor. Das sind die drei Attribute, die Kulmbach beherrschen sollen."

Der Weiße Main, der vor rund 50 Jahren an dieser Stelle in ein Kanalbett gepresst wurde, soll nach Vorstellung der WGK aus seinem Schattendasein herausgeholt, in das Gelände einbezogen werden und in der Umgestaltung eine tragende Rolle spielen. Damit könnte auch eine "Aufenthaltsqualität" am Main, der nach den Worten Hartnacks für Kulmbach charakteristisch ist, geschaffen werden. Hartnack freute sich, dass Staatsminister Thorsten Glauber den Termin kurzfristig ermöglicht hatte, um sich einen Eindruck vom Gelände zu verschaffen und auch eine Expertise als Architekt abzugeben.

Wie Hartnack ausführte, ist die WGK dafür, als Gegenpol zur historischen Altstadt einen modernen Platz zu schaffen, der mehrere Möglichkeiten zulässt, wie unter anderem ein Ärztehaus, ein Hotel oder auch Wohnmöglichkeiten, der aber auch einen gewissen Wohlfühlcharakter mit sich bringt. Hartnack: "Der Wohlfühlcharakter darf ruhig grün sein." Der Staatsminister zeigte sich von den Ideen angetan: "Ich kann es auch gut nachvollziehen, dass hier als Gegenstück zur historischen Altstadt ein moderner Platz geschaffen werden soll." Die Freilegung des Weißen Mains hielt Glauber für einen richtigen Ansatz: "Wo gefällt es uns im Urlaub? Dort, wo Wasser ist, da setze ich mich nieder und da kann ich auch einmal ausspannen."

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