Kulmbach Millionen für Integration

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Ute Gahn (vorne) möchte sich in der Küche der Diakonie gerne qualifizieren, ebenso wie Andreas Hatzold. Mit im Bild Susanne Müller (hinten links) sowie Küchenhauswirtschafterin Tatjana Nazarenus. Foto: Fölsche Quelle: Unbekannt

In Kulmbach wollen die Diakonischen Werke Bayreuth und Kulmbach ein Projekt verwirklichen, das auch Menschen mit Beeinträchtigung Arbeit bietet. Die neu zu bauende Küche soll täglich 1200 Essen produzieren und für die Mitarbeiter Sprungbrett in die Wirtschaft sein.

 
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Kulmbach - Die "DIAKO Oberfranken" ist eine gemeinnützige GmbH, gegründet von den Diakonischen Werken in Bayreuth und Kulmbach. Zweck dieses neuen Unternehmens ist zum einen ein ganz nützlicher, wirtschaftlicher Hintergrund: Die Diakonie hat viele Menschen mit Essen zu versorgen und das soll schon ab dem kommenden Jahr in einer ganz neuen Küche geschehen, die auf dem Grundstück in der E.-C.-Baumann-Straße 30 gebaut werden soll. Doch das Projekt hat noch einen weiteren Hintergrund: Zwölf der insgesamt 30 Arbeitsplätze werden ganz neu geschaffen und speziell für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen konzipiert, die es schwer haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Hartmut Springfeld wird als einer von zwei Geschäftsführern für den Integrationsbereich zuständig sein. Er schwärmt schon heute: "Wir werden reguläre Arbeitsplätze anbieten können, aber mit einer Umgebung, die es möglich macht, Menschen mit erheblichen Vermittlungshemmnissen auf Dauer stabil zu beschäftigen. Wenn es ideal läuft, können wir einigen sogar den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt in der freien Wirtschaft möglich machen." Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen oder auch mit geistigen Behinderungen sind meist nur schwer in Arbeit zu vermitteln. Dabei wäre Beschäftigung für viele sehr wichtig. Die zwölf neuen Arbeitsplätze mit diesem speziellen Zuschnitt werden schnell vergeben sein, ist sich Hartmut Springfeld sicher: "Potenzial ist in Bayreuth und Kulmbach genug vorhanden und die Arbeitsagentur regt schon seit Langem an, so etwas zu schaffen." Wenn alles gut geht, soll das Projekt schon 2013 in Betrieb gehen. Schon ab Oktober dieses Jahres werden die Mitarbeiter geschult und es können in den beiden schon bestehenden Küchen der Diakonie in Kulmbach auch erste Paktika angeboten werden.

Im Grunde handle es sich bei den Neubauplänen um ein Integrationsprojekt, das mittels einer Küche verwirklicht werden soll, beschreibt der Kulmbacher Diakonie-Geschäftsführer Karl-Heinz Kuch die Pläne. Kuch wird neben Hartmut Springfeld der zweite Geschäftsführer der neu gegründeten Firma sein. Als Verantwortlicher für Behinderten-Werkstätten weiß Kuch, wie schwer es ist, Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem freien Arbeitsmarkt unterzubringen. Oftmals bräuchten die betroffenen Menschen noch Überbrückung, müssten erst Lücken schließen, bevor sie eine Arbeit in einem freien Unternehmen antreten können: "Diese Menschen kommen nicht auf Anhieb mit Stress klar, sind überfordert und hätten damit in einem Betriebsablauf, der nicht speziell auf sie zugeschnitten ist, keine Chance."

Das war der Ansatz der beiden Diakonischen Werke. 700 Essen bereiten die Kulmbacher Küchen bereits zu, in Bayreuth wird von Dritten geliefert, was an Essen gebraucht wird. Da lag es nahe, den Bedarf zusammenzulegen und auf dieser Grundlage dringend benötigte Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap zu schaffen. Mit der Lieferung von Mahlzeiten nach Bayreuth wird die Kapazität der neuen Küche auf rund 1200 Essen am Tag anwachsen. "Damit kann man einen solchen Betrieb stabil führen", freut sich Karl-Heinz Kuch. Ganz ohne Förderung geht es natürlich nicht. Die ist beantragt. Mit den Bescheiden wird schon bald gerechnet. Noch vor dem Winter soll der Bau begonnen werden.

Wir schaffen reguläre Arbeitsplätze mit einer speziellen Umgebung.

Hartmut Springfeld


Das ist ein Integrationsprojekt, das mittels einer Küche verwirklicht wird.

Karl-Heinz Kuch


Stadtrat stimmt zu

Die erste Hürde hat das Küchenprojekt der Diakonischen Werke Bayreuth und Kulmbach gestern Abend genommen: Der Kulmbacher Stadtrat gab grünes Licht für die Bauvoranfrage auf dem Gelände in der E.-C.-Baumann-Straße 30. Jetzt gilt es, die Förderzusagen abzuwarten, dann kann das rund 2,2 Millionen Euro teure Projekt an den Start gehen, das etwa 12 neue Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung in Kulmbach beinhalten wird.


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