Kulmbach Ortsdurchfahrt soll grüner werden

Klaus Rössner
Eine große Zukunftsaufgabe für die Gemeinde: Wenn in Kürze die Ortsumgehung befahrbar sein wird, will der Gemeinderat die alte Trasse der Durchgangsstraße neu gestalten. Foto: privat

Der Untersteinacher Bürgermeister berichtet bei einem Besuch der Bundestagsabgeordneten Anette Kramme und Andreas Schwarz von den Plänen der Gemeinde. Herausforderungen gibt es viele.

 
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Untersteinach - Langeweile ist was anderes: Die Gemeinde Untersteinach steht in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Das wurde deutlich bei einem Besuch der beiden sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten Anette Kramme (Bayreuth) und Andreas Schwarz (Bamberg). Bürgermeister Volker Schmiechen stellte den beiden Parlamentariern, die von Landtagsabgeordneter Inge Aures begleitet wurden, die Eigenheiten der Kommune vor.

Untersteinach gehört mit den Gemeinden Guttenberg, Kupferberg und der Stadt Kupferberg zu einer Verwaltungsgemeinschaft, die rund 4800 Bürger zählt. Der Zusammenschluss habe sich bewährt: Als "kostensparend und sinnvoll" bezeichnete Schmiechen das Gebilde.

Der Bürgermeister zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung der Gemeinde, in der er in den vergangenen Jahren viele gut verdienende Neubürger begrüßen konnte. Über die Lohn- und Einkommensteuer-Beteiligung profitiert die Kommune vom hohen Einkommensniveau.

In der Kinderbetreuung steht Untersteinach Schmiechen zufolge mit Krippe, Kita und Hort sehr gut da. Mit dem 2006 errichteten Kindergarten sei man so etwas wie ein "Vorreiter" gewesen, sagte das Gemeindeoberhaupt. In Zusammenarbeit mit Guttenberg ist eine Kinderkrippe entstanden. 300 000 Euro habe man dafür investiert, aber keinerlei Zuschuss bekommen: "Ich bin enttäuscht", sagte Schmiechen.

Einen strukturellen Vorteil hat die Kommune bei den Verkehrsverbindungen: Sie besitzt einen Gleisanschluss, der Bahnhof ist mit einem Aufwand von drei Millionen Euro ertüchtigt worden. Demnächst soll ein Aufzug installiert werden, der Behinderten die Nutzung der Brücke erleichtert, die über die Gleise führt.

Nach Fertigstellung der Ortsumgehung in Richtung Kulmbach will Schmiechen die bisherige Ortsdurchfahrt neu gestalten. Der Bereich soll gefälliger und grüner werden. Es sind auch Maßnahmen vorgesehen, die Rollstuhlfahrer die Querung der Trasse erleichtern, deren Unterhalt dann von der Gemeinde zu tragen sein wird.

Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz riet dem Gemeindeoberhaupt zu selbstbewussten Verhandlungen mit dem bisherigen Baulastträger, damit auf die Kommune nicht übergroße Kosten zukommen. Einen Tipp hatte Inge Aures in Bezug auf ein anderes Projekt: Sie riet dazu, Mittel aus einem entsprechenden Förderprogramm des Freistaats zu beantragen, mit dem infrastrukturelle Maßnahmen gefördert werden. Dabei geht es um Erwerb brachliegender Flächen, den Abriss leer stehender und maroder Gebäude und die Sanierung ebensolcher Bauten. Dafür gibt es laut Aures einen 90-prozentigen Zuschuss.

In Untersteinach böte sich für eine solche Maßnahme das ehemalige BayWa-Gelände an, in dem der Bauhof untergebracht ist. Das Gebäude soll abgerissen werden, das erweiterte Umfeld will man neu gestalten.

Schmiechen weiter: "Für die Zukunft wünschen wir uns die Schaffung eines weiteren Neubaugebiets, um mehr Siedlungsmöglichkeiten anbieten zu können." Hier wies Anette Kramme darauf hin, dass der Bund eine Milliarde Euro zur Förderung des Wohnungsbaus bereitstellt. Leider sei es so, dass der Freistaat Bayern keine weiteren Mittel in diesem Bereich beisteuert.

Wie Andreas Schwarz anmerkte, würde die halbstaatliche "Bayern-Grund" solche Projekte vereinfachen. Sie könne als Projektträger entsprechende Flächen kaufen, erschließen und die Maßnahmen abrechnen. Das sei eine wesentliche Erleichterung.

Wünschenswert wäre auch eine Erweiterung des Industriegebiets im Osten. Richtung Guttenberg seien geeignete Flächen in einer Größenordnung von zwei Hektar vorhanden, die allerdings erst erworben werden müssten. Damit könne man für Gewerbetreibende interessantes Bauland anbieten. Man lege großen Wert auf ein vertrauensvolles Miteinander mit den ansässigen Firmen, betonte Schmiechen.

Als Zukunftsaufgaben bezeichnete der Bürgermeister die Ertüchtigung der Trinkwasserversorgung und des Kanalsystems. Letzteres sei 60 bis 70 Jahre alt und sanierungswürdig. Derzeit läuft eine Kanaluntersuchung. Für drei von sieben Abschnitten müsse die Gemeinde schon allein dafür 100 000 Euro hinblättern. Beim Gesamtprojekt seien Ausgaben von mehreren Millionen Euro realistisch. Schmiechen hoffte darauf, mit dem Projekt in einen förderfähigen Bereich vorzustoßen.

Rund 700 000 Euro kostet der Bau einer Druckleitung nach Hummendorf. Die Förderquote liegt hier bei 50 Prozent. Mit Mitteln in hohem sechsstelligen Bereich wurde zudem ein Hochbehälter errichtet und der eigene Trinkwasser-Brunnen ertüchtigt. Er versorgt den Großteil der Gemeinde. Das Baugebiet Eichberg allerdings wird über den Bayreuther Ast der Fernwasserversorgung Oberfranken gespeist. red

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