Kulmbach - Wer bist du? Woher kommst du? Wohin gehst du? Es sind die Urfragen des menschlichen Lebens. Der Künstler Gerhard Popp hat sie mit zwei großen Keramik-Panoramen - einem Wandbrunnen rechts des Eingangs der Karl-Herold-Wohnanlage in Kulmbach und seiner "Lebenslinie", die sich links des Eingangs beginnend durch den gesamten Innenhof schlängelt - aus seiner Sicht beantwortet. In den Sommermonaten empfängt den Besucher ein heiteres Spiel: Aus Wasserspeiern und 60 muschelförmigen Keramikschalen tröpfelt, plätschert, rinnt das kühle Nass, wird in darunter liegende Schalen weitergegeben, bis es schließlich von einem geschwungenen Wasserbecken aufgefangen wird. Eingebettet sind die Schälchen in Fliesen, die vielfarbige Strahlen bilden. Aus ihnen wachsen handtellergroße Kegel wie kleine Vulkane nach oben, grau, blau, rosa, orange, um sie herum gekritzelte Linien, Punkte und Kringel, organische Formen, Muscheln, ein Fisch. Der in Ködnitz lebende Maler, Grafiker und Bildhauer Gerhard Popp hat die Anlage 1996 zusammen mit der Keramischen Werkstatt Stefan Sanke aus Thurnau geschaffen. Es ist nicht nur ein Meisterwerk der Handwerkskunst, sondern ein Kunstwerk mit Symbolkraft: Von einer verborgenen Kraft wird das Wasser hochgepumpt und erneut in ewigen Kreislauf eingespeist. Augenfällig wird ein ewiges Spiel von Fließen, Vergehen und neuem Werden. Es ist eine Sicht, man mag sie religiös oder philosophisch begründen, die Mut macht und tröstlich stimmt. Gerade auch im Alter.