Kulmbach Sensibilisierung durch Präsenz

Klaus Rössner

"Sicherheit im öffentlichen Raum" hat sich die bayerische Polizei auf die Fahne geschrieben. Mit gleich zwei Projekten in Kulmbach beteiligen sich örtliche Beamte an einer landesweiten Aktion.

 
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Kulmbach - "115 Stundenkilometer. Das sind fünfzehn zu schnell". Oberkommissarin Kathrin Weißerth nimmt ihre Liste mit den Bußgeldern zur Hand. "Das macht dann 20 Euro". Die stellvertretende Leiterin der Kulmbacher Inspektion ist eine von zehn Beamtinnen und Beamten, die am Freitagmorgen nahe der Weinbrücke zwischen Kulmbach und Mainleus im Einsatz waren. Mit ihren Geschwindigkeitsmessungen an der Nordumgehung beteiligten sie sich an einer länderübergreifenden Aktion zum Thema "Sicherheit im öffentlichen Raum".

Kräfte aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, dem Saarland machten mit bei dieser Initiative, die sich über den gesamten Freistaat erstreckt hatte. Für Bayern übernahm diesmal das Polizei-Präsidium Oberfranken die Federführung. Hier kamen insgesamt 700 Beamte zum Einsatz, wie Stefan Probst von der Pressestelle der Behörde erklärte. Die Kräfte kommen aus den verschiedensten Gruppierungen: Bereitschaftspolizei, Zoll, Bundespolizei und das Landeskriminalamt waren mit von der Partie. Sogar eine Reiterstaffel. Und die Sicherheitswacht. Sie engagierte sich am Freitagnachmittag bei den Info-Ständen der Polizei auf dem Kulmbacher Marktplatz.

Dort wurden wertvolle Tipps gegeben zu allen Sicherheitsfragen. Einer der vielen Punkte: Aufklärung und Warnung vor dem Enkeltrick, auf den gerade im Raum Kulmbach in den letzten Wochen einige hereingefallen und um ihr Geld betrogen worden sind. Auch Polizeipräsident Alfons Schieder schaute bei dem Ereignis vorbei, über das wir in unserer Montagsausgabe gesondert berichten werden.

Doch zurück zum Einsatzort Weinbrücke: Ein unscheinbarer, blauer Opel Kombi versteckt sich zwischen der Leitplanke und der letzten Brücke, die die Nordumgehung überspannt. In ihm ein Beamter, der mit der Laser-Pistole die herannahenden Fahrzeuge aus Richtung Kulmbach misst. Halten sich deren Fahrer nicht an das zulässige Tempo, gibt seine Kollegin per Funk die Kennzeichen durch an die Polizisten, die das Fahrzeug einige Hundert Meter später herauswinken. Umfangreiche Listen geben Aufschluss darüber, wie die Geschwindigkeitsverstöße geahndet werden. Die Polizei hat sie natürlich an der Kontrollstelle zur Hand.

Die Fahrzeugführer werden von den Beamten, die an dieser Aktion teilnehmen, sofort mit ihrem Fehlverhalten konfrontiert. Es gehe nicht darum, Bußgelder einzunehmen, sondern erzieherisch auf die Leute einzuwirken, verdeutlichen die Ordnungshüter. Zudem werfen die Beamten auch ein Auge auf die Fahrzeugpapiere und den Zustand der Autos. Sind die Reifen in Ordnung? Funktioniert das Licht? "Wir haben jetzt Herbst, da wird es schon bald dunkel. Die Beleuchtung ist da umso wichtiger", unterstreicht stellvertretende Kulmbacher Inspektionsleiterin Kathrin Weißerth. Ein Augenmerk legen die Ordnungshüter am Einsatzort auch auf den Schwerlastverkehr, der an diesem Tag die Kontrollstelle passieren, die für vier stunden an der Weinbrücke aufgebaut worden war. Die Trucks werden stichprobenmäßig gestoppt, die Papiere des Fahrers und des Fahrzeugs überprüft. Schließlich können gerade Unfälle mit den mehrere Tonnen schweren Brummis fatale Folgen haben.

Andere Kollegen checken einen schon in die Jahre gekommenen VW Bulli. Hat der noch TÜV? Ist die Technik ok? Und sind die kleinen Kinder auf dem Rücksitz ausreichend gesichert? All diese Fragen stehen im Vordergrund an diesem Tag."Die Polizei will nicht ausschließlich repressiv tätig sein, sondern vor allem präventiv", lässt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Stefan Probst, durchblicken.

Dies ist sogar der Schwerpunkt der Aktion: "Zielrichtung des Aktionstages ist eine positive Beeinflussung der Sicherheit im öffentlichen Raum durch ein intensives und koordiniertes polizeiliches Vorgehen. Straftaten beeinträchtigen zudem das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung negativ. Dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ebenfalls das Ziel des gemeinsamen Aktionstages", so erklärt das Bayreuther Polizeipräsidiums die Hintergründe für diese landesweite Aktion in einer Mitteilung.

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