Grafengehaig - Jeder Tag sei immer noch ein Kampf gegen die Angst, hat Alhast Iljasov gesagt, als er vor fast zwei Jahren nach einer abenteuerlichen Flucht mit seiner Frau und den fünf Kindern in Eppenreuth eine Bleibe gefunden hatte. Die Familie ist vor dem Krieg in Tschetschenien geflüchtet. "Ich bin im Krieg aufgewachsen. Meine Kinder sollen eine bessere Zukunft haben", hat der Familienvater damals gesagt. Seine Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Die Angst ist zurück und alle Hoffnungen auf ein gutes Leben in Grafengehaig sind geplatzt. Spätestens am 2. November müssen die sieben Menschen Deutschland verlassen haben. Eine behördliche Anordnung will es so, gegen die niemand etwas tun kann. Verstanden wird das in Grafengehaig aber nicht. Margitta Hieke, die längst Freundschaft mit ihnen geschlossen hat, versteht die Welt nicht mehr. "Ich bin geschockt", sagt sie und muss zur Kenntnis nehmen, dass sie ebenso wie alle anderen, die helfen wollten, zur Hilflosigkeit verurteilt ist. Gegen Ausreiseanordnung kann niemand mehr etwas tun. "Wir haben alles versucht", sagt Margitta Hieke und es schwingt Bitternis wie auch Verzweiflung in ihrer Stimme.