Ab in den Container

In Kulmbach gibt es großartige Kunst im öffentlichen Raum, doch meist geht man an ihr achtlos vorbei. Mit der heute beginnenden Serie "Unbekannte Meisterwerke" wollen wir den Blick auf herausragende Beispiele richten. Unter dem Stichwort "Kunst am Bau" stehen momentan bundesweit die Arbeiten der Nachkriegsjahre im Blickpunkt von Kunsthistorikern, Bauforschern, Architekten und Denkmalpflegern. Vieles ist durch Verfall, energetische Sanierung und Abriss bedroht. Anderes gilt als unzeitgemäß und damit reif für den Container.

Kulmbach hat zunächst einmal Glück. Als 1950 die gesetzliche Verpflichtung anläuft, bei öffentlichen Bauten ein bis zwei Prozent der Kosten für Kunst zu verwenden, stehen außerordentliche Talente zur Verfügung: Hans Lewerenz, Caspar Walter Rauh, Georg Schmidt, Max Wild, Erich Hiemisch, Günther Stüdemann, Heinz Schnauder. Ein Großteil der Arbeiten hat die Zeit überstanden, doch es gibt auch schmerzliche Verluste. Weitere Kunstschätze stehen aktuell auf der Kippe.

Öffentliche Aufträge waren für die Künstler in den Nachkriegsjahren eine wichtige, oft lebenswichtige Einnahmequelle. Für uns heute sind sie eine Bereicherung. Besser gesagt: Sie könnten es sein. Es gibt riesige Firmensignets, Fresken, Reliefs und Mosaike an Fassaden - doch wer sieht sie? Es gibt wunderbare Betonglasfenster, Holzintarsien, Majolika, Keramikdesigns in Schulen, Betrieben, Banken. Doch kurioserweise wissen oft nicht einmal die, die tagtäglich darin verkehren, dass sie überhaupt existieren.


Und als der Wein mir steckt' im Kopf,