Kulmbach - Die Schreckensnachricht stammt aus Amerika. Dort bekommen immer mehr und immer jüngere Kinder schon beim Verdacht einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) Pillen verabreicht, die sich auf die Psyche auswirken. Medizinische Leitlinien werden in den USA häufig missachtet, die Frankenpost berichtete. "Die Verhältnisse in Amerika sind nicht mit unserer Situation vergleichbar", sagt Dr. Patrick Muzzolini aus Kulmbach. Der oberfränkische Obmann im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt aber vor Hysterie: Auch in der Region gibt es einen Anstieg der ADHS-Diagnosen. Das liege aber daran, dass man die Krankheit heute besser erkennen kann. Der Anteil der erkrankten Kinder liege in Deutschland damals wie heute bei etwa fünf Prozent. "Es ist ein gesellschaftliches Problem, nicht allein ein medizinisches", sagt der Arzt. Denn heutzutage fällt ein Zappelphilipp in der Schule mehr auf als früher.