Ein intimes Tagebuch: Die letzten siebzig Tage im Leben Vincent van Goghs fasst es zusammen, vor allem, natürlich in Bildern. Zum Schauen und Staunen lädt der von Wouter van der Veen und Peter Knapp herausgegebene Band "Van Goghs Vermächtnis" ein. Denn zwischen der Ankunft des französischen Malers in Auvers-sur-Oise bei Paris am 20. Mai und seinem Freitod am 29. Juli 1890 verfiel er in eine pausenlose Hochproduktion, die an alles denken lässt, nur nicht an Sterbenstrauer und Verzagtheit. Alle Gemälde und Studien aus jenen gut zwei Monaten bildet der Band chronologisch ab und kommentiert sie mit Selbstzeugnissen und Briefzitaten sowie mit gründlichen Erläuterungen. Die schildern van Gogh nicht als "verrückt", sondern als "beharrlich, unnachgiebig und stark motiviert" und räumen mit manchen pathetischen Märtyrerlegenden um seine Person auf. Aus all dem erhellt unvermutet ein Lebensdrang, der dem Schaffensrausch in sommerlicher Zukunftszuversicht entsprach: "Ich glaube fast, diese Bilder werden Euch sagen, was ich Gesundes und Kraftgebendes im Landleben erblicke." (Belser-Verlag, 304 Seiten, Großformat, gebunden, 49,90 Euro.)

thu