Schirnding – In der Hauptsache erzählen seine Bilder von Reisen in die mediterrane Welt; die kalligrafische Art des Notierens rückt dabei Stimmungen und ein Lebensgefühl – die Leichtigkeit des Seins – in den Mittelpunkt des Geschehens. Aber auch mit zeitkritischen Äußerungen pflegt der 54-jährige Tröstauer Raimund Fraas immer mal wieder zu überraschen. So hat er seiner „Bilder“-Ausstellung im Künstlerhaus Schirnding „Gabrieles Abendmahl“, eine Installation, beigefügt. Auf dem Wertstoffhof hatte Fraas 13 Schreibmaschinen der Marke „Triumph Gabriele“ entdeckt – zwölf davon mechanisch, eine elektronisch. Letztere, am Abendmahlstisch zentral positioniert, hat ein leeres Blatt eingespannt; soll heißen: Es verschlägt ihr die Sprache angesichts der „Unworte“ („Peanuts“ und „ausländerfrei“, „Diätenanpassung“ und „Rentnerschwemme“), die von den „Jüngern“ ringsum vorgebracht werden. Das Ganze geschieht vor den – freilich geschlossenen – Augen einer gemalten Gabriele, die einst das Schlafzimmer von Fraas’ Großeltern zierte: Die junge Dame schläft, von Putten umringt. Und genauso teilnahmslos, meint der Künstler, reagieren „die Leute“ auf jene sachlich grob unangemessenen Unworte aus der öffentlichen Sprache.