Fernsehen bildet, und sei es nur die Einsicht, dass man die Fernbedienung zum Umschalten wieder nicht schnell genug finden kann. Aber wir wollen nicht zu streng sein. Vor allem das Öffentlich-Rechtliche serviert die Berieselung doch mit einem gewissen Anspruch, was die Freunde von ARD und ZDF immer mit einigem Stolz behaupten und unter Beweis stellen wollen. Bei dem Wollen ist es bei der Folge „Teufelskirschen“ der Vorabend-Krimiserie „SOKO 5113“ jedoch geblieben. In diesen Fall der Münchner Ermittler hatten die Drehbuchautoren Hof eingebaut – wohl im Bestreben, diesmal auch die fernsten Grenzgebiete des Königreiches einzubeziehen. Möglicherweise haben die Schreiber schon mal etwas vom früheren „Tal der Ahnungslosen“ im Osten gehört; und da aus Münchner Sicht Nordostoberfranken jenseits von Gut und Böse liegt, schickten sie eine Kommissarin mal eben schnell für eine Zeugenbefragung auf Dienstreise 300 Kilometer in den Norden. Unterwegs nach „Hof“ fährt sie durch eine immerhin schöne Landschaft an einer Stadt vorbei, in der unschwer zwei Zwiebel(!)türme einer Kirche auszumachen sind; und das Sanatorium „hier in Hof“, wo die Zeugin befragt wird, dürfte allerhöchstens 30 Kilometer außerhalb der Landeshauptstadt stehen. Aber was macht schon so eine Null mehr oder weniger aus? Do samma großzügig. Völlig baff war der ahnungsvolle Zuschauer, als auch noch Jean Paul (Bild) vorkam: Das konnte ja nur schief gehen. Schon der MDR in „Hier ab vier“ hatte sich 2003 vergeblich an der korrekten Aussprache des Dichternamens versucht, was eine riesige Wiedergutmachungsaktion am Hofer Kugelbrunnen zur Folge hatte. „Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“ – jenen berühmten Aphorismus Jean Pauls las jetzt im Zweiten der „Manne“ aus dem Volke von einer Postkarte ab. Den Dichter könne er, witzelte seine gebildete Kollegin, getrost von der Liste der Verdächtigen streichen – „Schonn Poohl“ sei schließlich schon 1825 gestorben. Wissen sollten die Münchner auch, dass sich Johann Paul Friedrich Richter den Namen aus Verehrung für Jean-Jacques Rousseau und für den Vater seiner Hofer Mutter, Johann Paul (Aussprache wie bei Gaul) Kuhn, gegeben hat? Aber genug der Häme. Die lieben Fernseh-Kollegen im Süden haben jede Hilfe nötig.