Was man sich an den Füßen abläuft, wächst dem Kopfe zu. Mit diesen Worten soll ein begeisterter Wanderer beschrieben haben, wie die natürlichste aller Bewegungsformen den Geist belebt. Dass das so ist, beweist Werner Schmidbauer seit zehn Jahren an allen beweglichen Feiertagen in der Reihe "Gipfeltreffen" im Bayerischen Fernsehen. Mit Prominenten aus Kultur, Politik, Sport oder Alpinismus besteigt der begnadete Gitarrist und begeisterte Wanderer meist bayerische Berge mittlerer Höhe und entlockt ihnen An- und Einsichten, die ein Gespräch im Studio nur schwer zutage fördern würde. Da erzählt Extremkletterer Thomas Huber von seinem erfolgreichen Kampf gegen den Krebs. Da geben die Mitglieder der Schauspieler-Großfamilie Fitz preis, wie leicht oder schwer ihnen Kämpfe mit bereits prominenten Vorfahren gefallen sind. Da schlägt Pater Anselm Bilgri die Brücke von Gott zur Welt und zurück. Oben angelangt, meistens am Kreuz, häufig auf einem Bänkchen, beglückt Werner Schmidbauer seine Mitwanderer mit opulenter Brotzeit, dabei immer selbst gefertigten Fleischpflanzl, und Getränken nach Wahl. Er war sich nicht zu schade, für Franz Xaver Gernstl ein Weinglas auf den Jochberg zu tragen, sicher verpackt in Seidenpapier, auf dass das Tröpfchen richtig munde. Begleiten ihn Musiker zum Gipfel, so packt er dort die Gitarre aus, um gemeinsam ein Lied zu intonieren. Einer der Höhepunkte in Schmidbauers Reihe war die Besteigung des Watzmann gemeinsam mit Wolfgang Ambros, der erstaunliche Fitness bewies. Ein ehemals ganz Fitter wird nun eine Reihe an Gipfeltreffen-Wiederholungen aus Anlass des Serien-Jubiläums eröffnen: Reinhold Messner. Mit ihm war Schmidbauer natürlich nicht auf irgendeinem Voralpenhügel, sondern auf der Gschnagenhardt-Alm oberhalb von Villnöss, dem Ort, aus dem der Südtiroler stammt. Seh- und hörenswert bestimmt auch für Menschen, die Berge gewöhnlich von unten betrachten. Freilich betrachten sich die zur ungewöhnlichen Sendezeit vielleicht schon von innen: Samstag, 23.30 Uhr, - und dann Sonntag ab 0.15 Uhr. Vielleicht sollte Schmidbauer mal einen Programmplaner mit auf den Berg nehmen.